Debian auf dem Desktop

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Getestet.png Getestet: Dieser Hinweis soll dir dabei helfen, zu entscheiden, ob dieser Artikel auf deinem System funktionieren wird oder nicht. Solltest du feststellen, dass dieser Artikel bei einer ungetestet Version funktioniert, kannst du das gerne hier korrigieren oder im Forum anmerken.



Warnung.png Warnung: Die hier durchgeführten Änderungen sind bei mir alle im Produktiven Betrieb auf dem Desktop getestet und haben sich bewährt. Nichts desto trotz wird, da hier auch kritische Änderungen vorgenommen werden, dringend empfohlen die Einstellungen nicht einfach blind zu übernehmen sondern die Auswirkungen zu verstehen und gegebenenfalls in der Manpage des benutzten Programms die Einzelnen Optionen nachzuschlagen. Für Schäden wird keine Haftung übernommen.


Diese Seite fasst Tips für den Einsatz von Debian als Desktopsystem zusammen. Hauptsächlich geht es hier darum die Geschwindigkeit für diesen Einsatzzweck zu erhöhen. Die hier angeführten Programme müssen gegebenenfalls zuerst installiert werden.

Hilfsprogramme

hdparm

Mit Debianpackage.png hdparm kann man die maximal mögliche Zugriffsgeschwindigkeit auf Festplatten und DVD/CD Laufwerke einstellen. (Debian hat üblicherweise sehr konservative Voreinstellungen gewählt)

Warnung.png Warnung: Höchste Vorsicht bei den Einstellungen mit hdparm und blockdev! Falsch gewählte Optionen können den Zugriff auf die Geräte stark einschränken zB. Brenner geht nicht mehr. Daher keinesfalls die folgenden Optionen einfach übernehmen, sondern vorher testen.


für die Festplatte:

root@debian: /sbin/hdparm -q -m16 -q -W1 -q -d1 -q -c1 -q -u1 -q -a2048  /dev/hda

für das DVD Laufwerk:

root@debian: /sbin/hdparm -q -d1 -q -c3 -q -u1 -k1 -K1 /dev/hdc

Die besten Einstellungen lassen sich mit:

root@debian: /sbin/hdparm -tT /dev/hdx

testen und herausfinden.

Einen sehr angenehmen Effekt haben die Optionen -u1 und -d1. Dadurch stockt im Hintergrund laufende Musik nicht(weniger), sobald die Festplatte mit umfangreichen Kopieraktionen in Beschlag genommen wird. Der subjektive Eindruck dadurch ist einfach sehr positiv. Permanent lassen sich diese Einstellungen in /etc/hdparm.conf hinterlegen.

blockdev

Die oben genannten Einstellungen funktionieren allerdings nur mit IDE Laufwerken. Bei SATA Laufwerken lässt sich aber zumindest der readahead der Laufwerke komfortabel mit blockdev welches sich im Paket Debianpackage.png util-linux befindet anpassen.

root@debian: /sbin/blockdev --setra 8192 /dev/sda

prelink

Warnung.png Warnung: Die prelink Version unter wheezy hat einige schwere Bugs. Der Einsatz von prelink unter wheezy wird hier daher nicht mehr empfohlen.


Mit Debianpackage.png prelink läßt sich die Startzeit von Programmen beschleunigen, die Anwendungen verbrauchen dadurch allerdings etwas mehr Speicher. Um prelink einzusetzen muss das Programm auf die Installierten Programme angewendet werden.

root@debian: /usr/sbin/prelink -avR

Um prelink periodisch ausführen zu lassen, muss in der Datei /etc/default/prelink der Wert von "PRELINKING" auf "yes" gesetzt werden.

Eine andere Möglichkeit ist es prelink automatisch bei der Installation von neuer Software ausführen zu lassen. Dafür hinterlegt man in der /etc/apt/apt.conf folgende Einstellungen.

DPkg
{
     Post-Invoke {"/bin/echo prelinking, please wait...;/usr/sbin/prelink --exec-shield -avR"};
};

preload

Debianpackage.png preload ist ein kleiner "Daemon", der die Arbeitsweise des Users beobachtet und im Voraus Programme und Bibliotheken in den Speicher lädt um diese schneller starten zu können. Das Programm muss einfach nur installiert werden und macht den Rest von alleine.

Dateisysteme

ext3

Das Dateisystem lässt sich ebenfalls optimieren. Eine typische Zeile meiner /etc/fstab schaut z.B so aus

/dev/mapper/marvin-home /home           ext3    noatime,nodiratime,nodev,nosuid,noexec,user_xattr,commit=60,data=writeback 0       2

In diesem Zusammenhang sind alledings nur noatime,nodiratime,commit=60 und data=writeback von Interesse.

  • noatime und nodiratime unterbinden das loggen der Zugriffszeit auf Dateien in dieser Partition. Da Ich das eh noch nie gebraucht habe wird das bei mir abgestellt. Streng genommen ist nodiratime in noatime bereits enthalten und braucht hier nicht mehr aufgeführt zu werden.
  • nosuid,nodev und noexec sind aus Sicherheitsgründen vorhanden und haben mit den Optimierungen hier nichts zu tun.
  • user_xattr erweitert das Dateisystem um bestimmte atribute, was z.b nützlich ist um Desktopsuchmaschinen automatisch über Änderungen an Dateien zu informieren.
  • commit=60 erhöht das cachen des Dateisystems auf 60 Sekunden bevor Schreibzugriffe auf die Platte gesynct werden. Dadurch wird seltener auf die Festplatte zugegriffen. Da Festplattenzugriffe prinzipiell langsam sind ist dieses Verhalten hier erwünscht. Der Nachteil ist ein erhöhtes Risiko an Datenverlusten bei Systemabstürzen.
  • data=writeback sorgt dafür dass nur Metadaten ins Journal geschrieben werden. Dies ist wesentlich schneller als die data=ordered Standardeinstellung unter debian, birgt jedoch die Gefahr von Datenverlust im Absturzfall. Um das nutzen zu können muss das in der /etc/fstab hinterlegt werden. Das jeweilige Dateisystem muss ausgehängt und die Option angewendet werden.
root@debian: /bin/umount /dev/hdXY
root@debian: /sbin/tune2fs -o journal_data_writeback /dev/hdXY
root@debian: /bin/mount /dev/hdXY
Warnung.png Warnung: Auf keinen Fall sollte tune2fs auf ein eigehängtes Dateisystem angewendet werden. Es besteht die Gefahr von Datenverlust. Vorsicht ist auch beim bearbeiten der fstab angesagt!


Links
http://forums.gentoo.org/viewtopic-t-305871-postdays-0-postorder-asc-start-0.html
http://www.heise.de/open/artikel/Das-Dateisystem-Ext3-tunen-221480.html

tmpfs

Ich hab bei mir, mit jetzt 8GB Ram, jede menge Reserven also nutze Ich die auch um damit bestimmte Zugriffe zu beschleunigen. Wieder über die /etc/fstab

tmpfs           /tmp            tmpfs   noatime,nodiratime,nosuid,noexec,nodev,size=128m        0       0
tmpfs           /cache          tmpfs   noatime,nodiratime,nosuid,noexec,nodev,size=128m        0       0

/tmp und /cache liegen bei mir dadurch im Ramcache, damit minimiere Ich unnötige Zugrffe auf die Festplatte. /cache ist ein Ordner in dem mein browsercache liegt, was besonders beim browsen in der history mit opera dadurch ziemlich fix ist. Ein kleines Script legt mir beim booten darin ordner an die für die user schreibbar sind, ansonsten sollte man noch user als option in der fstab mit angeben.

noatime und nodiratime haben hier zwar wohl keine Wirkung aber Ich lass das einfach so wie es ist.

Warnung.png Warnung: Vorsicht ist bei den Optionen nosuid,noexec und nodev angebracht da diese aus Sicherheitsgründen bei mir vorhanden sind, und speziell /tmp als noexec die Installation von Software unmöglich machen kann.


Näheres dazu findet sich im, zu diesem wiki Beitrag dazugehörigen, Forumsthread Diskussion 91828. Für die Beschleunigung des desktops sind diese Optionen nicht relevant.

Caches

Linux hat zwar ein sehr gutes Speichermanagement aber für den desktop und mit genug Speicher läßt sich auch das noch verbessern.

swappiness

root@debian: /bin/echo 0 > /proc/sys/vm/swappiness

Damit wird der kernel angewiesen den Speicher nach Möglichkeit gar nicht auszulagern. Bei genug Speicher macht das Sinn. Wenn man nicht ganz so viel Speicher hat sollte man statt 0 eher 30 nehmen. Muss jeder für sich selbst herausfinden. Bei Rechnern ab 512 MB Ram trage ich in der regel 0 ein. Permanent läßt sich das in der /etc/sysctl.conf ablegen

#gibt den grad an wann ausgelagert wird
vm.swappiness=0

dirty caches

root@debian: /bin/echo 10 > /proc/sys/vm/dirty_ratio
root@debian: /bin/echo  5 > /proc/sys/vm/dirty_background_ratio

Damit wird dem kernel gesagt ab wwann er Speicher als dreckig zu betrachten hat. Besonders auf Desktopsystemen nützlich. Dies ebenfalls permanent in der /etc/sysctl.conf abzulegen

#ab wann speicher als dreckig betrachtet wird
vm.dirty_ratio=10
vm.dirty_background_ratio=5

Eine Ausführliche Diskussion darüber findet ihr hier:

http://lkml.org/lkml/2007/4/27/289

vfs cache pressure

root@debian: /bin/echo 50 > /proc/sys/vm/vfs_cache_pressure

Gibt an welche Art von Speicher priorisiert wird beim Auslagern und wieder Anfordern. Bei 8 GB Ram zwar uninteressant da mein System im Grunde nie auslagert, aber für andere vielleicht hilfreich. Wie gehabt ebenfalls permanent über die /etc/sysctl.conf abzulegen.

#priorisierung des Speichers vorgeben
vm.vfs_cache_pressure=50
Infos darüber hier
http://rudd-o.com/archives/2007/10/02/tales-from-responsivenessland-why-linux-feels-slow-and-how-to-fix-that/
Und Erklärungen hier
http://www.linuxinsight.com/proc_sys_vm_vfs_cache_pressure.html

Programme

Zu guter letzt noch ein Paar kleine Tips um ein paar Programme zu optimieren.

OpenOffice

Die Startzeit von OpenOffice kann man drastisch verkürzen wenn man ein wenig Speicher über hat.

In OpenOffice:

Extras-> Optionen-> Arbeitsspeicher
  • Verwenden für OpenOffice.org: 128 MB
  • Speicher pro Objekt: 32 MB
  • Schnellstart des Systemanschnittes der Kontrolleiste auswählen

Vlc

In Vlc kann man die Darstellung von Videos, mit Fehlern, drastisch verbessern.

In Vlc: Zitat:

 Einstellungen-> Input/Codecs-> ffmpeg 
  • direktes rendern auswählen
  • Fehlerbelastbarkeit: 44
  • Beeilung auswählen

Auch sonst kann man je nach Ausstattung hier die Qualität mit den anderen Einstellungen verbessern.

Multimedia

Warnung.png Warnung: Am 14.Juni 2013 hat das Debianprojekt empfohlen die Domain debian-multimedia.org nicht mehr zu verwenden, da sie einen noch unbekannten neuen Besitzer hat und noch nicht bekannt ist wofür die Domain nun verwenden wird.


Das deb-multimedia.org Repository kennen vermutlich die meisten, der Vollständigkeit halber soll es hier dennoch erwähnt werden.

Hinweis.png Hinweis: Seit Mitte Februar 2010 sind einige Pakete, für die keine Quelltexte verfügbar sind, nach "non-free" ausgelagert worden (flash-player, w32codecs, w64codecs und acroread).


Der Eintrag für die /etc/apt/sources.list:

# Multimedia Debianpakete (sourcen auskommentiert)
deb http://www.deb-multimedia.org stable main non-free
#deb-src http://www.deb-multimedia.org stable main non-free

Es empfiehlt sich einen Mirror in der Nähe zu nehmen - in Deutschland gibt es davon 12 Stück.

Danach noch das Paket Debianpackage.png deb-multimedia-keyring installieren, damit die Paketverwaltung nicht wegen der unbekannten Paketquelle meckert.

root@debian: aptitude install deb-multimedia-keyring

Lies dazu auch den Tipp im Umgang mit Fremdquellen.

Alternativ zum deb-multimedia.org Repository kann man auch die Multimedia-Pakete aus "contrib" und "non-free" vom Debian Repository nehmen. Folgende Pakete müssen installiert werden, wenn man das meiste was Multimedia betrifft nutzen will:

root@debian: aptitude install mozilla-mplayer mozilla-plugin-vlc libquicktime0 libdvdread3

Das war´s auch schon. Wenn jemand noch Anregungen für den Desktopbetrieb hat nur her damit!