Infodisplay
Einleitung
Anstelle eines schwarzen Brettes ist eine digitale Anzeigetafel durchaus praktisch. Eine Einsatzmöglichkeit dafür sind Vertretungspläne an Schulen. In diesem Artikel wird eine Möglichkeit beschrieben ein solches Anzeigesystem zu erstellen.
Benötigte Hardware
Im Prinzip ist jeder Rechner mit Netzwerkverbindung und jeder Monitor geeignet. Wir haben für jede Anzeige einen kleinen Rechner mit einem großen Flachbildfernseher als Monitor im Einsatz. Für eine hohe Qualität bietet sich eine Grafikkarte mit HDMI-Ausgang an. Wenn der Rechner bei Stromanschluss sofort bootet, kann man eine Zeitschaltuhr benutzen, um die Rechner und Monitore morgens hochfahren zu lassen. In dem Fall ist zu beachten, dass der Strom erst nach dem automatisierten Herunterfahren (vgl. crontab) wieder abgestellt wird. Wenn es vom BIOS unterstützt wird kann man natürlich auch dort eine Startzeit einstellen. Um die Geräte ggf. vor Vandalismus zu schützen, kann man die Monitore mit einer transparenten Acrylglasplatte abdecken. Die Anschlüsse und die Seiten des Gerätes kann man ebenfalls noch absichern, dabei ist aber auf ausreichende Belüftung zu achten. Hierzu könnten Metallgitter genutzt werden, die gleichzeitig als Rahmen für die Acrylplatte dienen. Wenn man den Rechner hinter eine Wand- oder Deckenverkleidung verstecken kann, dann ist dieser auch vor Zugriff geschützt. Auch hier muss natürlich die Belüftung beachtet werden.
Aufgrund der Anforderungen an den Rechner bietet sich meines Erachtens ein "Raspberry Pi" an. Die Installation würde dann natürlich anders ablaufen -> Debian-Image mit dd aufspielen und dann die Konfigurationen vornehmen. Wenn die entsprecheden Tests durchgeführt sind und das Gerät im Einsatz ist wird ein Abschnitt mit den Besonderheiten zum "Raspberry Pi" zugefügt.
Bereitstellung des Inhalts
Der Inhalt sollte als Webseite vorliegen. (z.B. eine php-Seite, als slideshow) Auf einem Rechner im Netzwerk muss also ein Webserver laufen oder der Anzeigenrechner benötigt eine Internetverbindung. Auf das Erstellen einer entsprechenden Webseite mit den Inhalten wird hier allerdings nicht weiter eingegangen. Für die weitere Anleitung gehe ich von einem Webserver im lokalen Netz mit der IP-Adresse 192.168.2.10 aus.
Konfiguration der Anzeigerechner
Bei der Installation und Konfiguration sollte eine Internetverbindung bestehen. Debian-GNU/Linux Wheezy (Squeeze klappte ebenfalls) ohne Desktopsystem installieren und einen Benutzer anlegen. Hier Beispielhaft:"monitorbenutzer" Die Pakete xorg iceweasel unclutter und ggf. benötigte Treiber hinzufügen.
Jetzt erstellen bzw. bearbeiten wir mehrere Konfigurationsdateien mit dem Editor unserer Wahl, ich verwende nano
als root:
/etc/inittab Die Datei sollte bereits existieren und mit Inhalt gefüllt sein. Hier tragen wir folgendes ein:
#Benutzer automatisch beim Start anmelden 1:2345:respawn:/bin/login -f monitorbenutzer tty1 </dev/tty1 >/dev/tty1 2>&1
Dazu suchen wir die Zeile, die mit "1:2345:respawn:" beginnt, kommentieren diese mit # aus oder löschen sie und fügen die obigen beiden Zeilen darunter ein.
Mit dem Befehl
crontab -e
erstellen wir einen Cronjob. Nano sollte dann direkt mit einer gefüllten Datei geöffnet werden. In die letzte Zeile tragen wir ein: (Die 14 bitte durch die gewünschte Uhrzeit ersetzen)
0 14 * * * /sbin/halt
Dadurch fährt der Rechner täglich um 14 Uhr automatisch herunter. Die Datei unter /var/spool/cron/crontabs/root speichern.
als monitorbenutzer:
/home/monitorbenutzer/.bash_profile
Hier tragen wir nur den nachfolgenden Befehl, um den xserver zu starten.
startx
/home/monitorbenutzer/.xinitrc Auch hier tragen wir nur den nachfolgenden Befehl ein und speichern wieder.
~/infoscreen_start
/home/monitorbenutzer/infoscreen_start
#Bei manchen Rechnern gab es Probleme mit dem Timing. Ursache unklar, Abhilfe schafft: sleep 5 #ggf. Monitorauflösung setzen -> passende Werte beachten; bei Bedarf Kommentarzeichen vor der nächsten Zeile entfernen #xrandr -s 1920x1080 & #Bildschirmschoner ausschalten xset s off #Energiesparfunktionen ausschalten xset -dpms #Webbrowser auf der passenden Seite starten -> ggf. Adresse anpassen: #iceweasel stellt nur ein Beispiel dar, andere Browser sind ebenfalls möglich. iceweasel http://192.168.2.10 & #Mauszeiger und Cursor verstecken unclutter -grab -visible
Im Prinzip kann so jetzt schon alles laufen. Schöner ist es aber, wenn die Menüleiste und die Adressleiste ausgeblendet sind. Also installieren wir im Falle der Nutzung von iceweasel noch das Addon "r-kiosk" um den Browser im Vollbildmodus zu starten und schalten den Cache des Browsers sowie alles Unnötige aus. Für andere Browser dürfte es vergleichbare Möglichkeiten geben.
Als Benutzer monitorbenutzer:
startx && iceweasel
Die "Einstellungen" suchen und die überflüssigen Sachen abschalten (Wir brauchen z.B. keine Chronik, Updateüberprüfung für Addons usw. sollte auch abgeschaltet werden) Den Cache kann man auf 0MB setzen. Jetzt, als letzten Schritt installieren wir "r-kiosk", https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/r-kiosk/ Bildschirmanweisungen folgen und Browser nach Aufforderung neu starten.
Jetzt testen wir unser System: Wir wechseln mit Strg + Alt + F1 zur Konsole, melden uns (sofern nicht bereits geschehen) als root an und machen einen Neustart:
shutdown -r now
Wenn jetzt alles klappt, können wir Maus und Tastatur abklemmen und wegräumen.
Variante zum Surfen
Möchte man den Rechner zum surfen verwenden, so lässt man den Teil
#Mauszeiger und Cursor verstecken unclutter -grab -visible
sowie das Tool r-kiosk einfach weg. Dann sollte man natürlich auch die Maus und Tastatur dranlassen.