MPlayer
Kurzbeschreibung
MPlayer ist ein sehr flexibler Mediaplayer, der sich durch eine breite Kompatibilität an Multimediaformaten auszeichnet, inklusive Streaming, DVD und DVB. Ebenfalls unterstützt MPlayer das VDPAU API für Unix.
- VDPAU = Video Decodierungs- und Präsentations
- API = Application Programming Interface
MPlayer ist auf verschiedensten Betriebssystemen anzutreffen und steht unter der der freien GNU General Public License.
Die Bedienung von MPlayer kann je nach persönlichen Gewohnheiten, sowohl von der Kommandozeile-, als auch per Grafischen User Interface (GUI) erfolgen, wovon allerdings nur sehr wenige Interfaces die vielfältigen Möglichkeiten von MPlayer wirklich ausschöpfen. Hervorzuheben sei hier smplayer und gnome-mplayer.
Als optionale Besonderheit bringt MPlayer das Programm MEncoder mit, welches auf der gleichen Codebasis aufbaut und zum En-und Decodieren verschiedenster Multimediaquellen geeignet ist. In diesem Zusammenhang muss man erwähnen, dass die verwendeten Binär Codecs lizenzrechtlich umstritten sind, da sie proprietär sind.
In vielen Anleitungen die im Internet zu finden sind, wird MPlayer entweder per make und make install kompiliert und installiert, oder mittels checkinstall. Beides mag für den privaten Gebrauch genügen, entspricht aber nicht den Vorgaben nach Debian.
Des weiteren ist der Sourcecode von MPlayer schon "Debianisiert", was für diese Anleitung von Vorteil ist. Streng genommen besteht MPlayer aus fünf Debian-Paketen, die sich wie folgt auflisten:
- MPlayer
- MPlayer-doc
- MPlayer-GUI
- MPlayer-dbg
- MEncoder
Zählt man MPlayer-Skins noch hinzu, sind es sogar sechs Debian-Pakete.
Kompilieren von MPlayer nach Debian Art
Voraussetzungen
Debain Multimedia muss in die eigene sources.list eingetragen werden. (Wichtig)
Beispiel testing
deb http://www.deb-multimedia.org/ testing main non-free deb-src http://www.deb-multimedia.org/ testing main non-free
Danach das System aktualisieren.
root@debian:~# apt-get update
Die Entwicklungsumgebung besteht aus einer Reihe von Programmen, wer sich mit dem Thema intensiver auseinandersetzten möchte, dem sei die Anleitung für zukünftige Debian-Betreuer ans Herz gelegt.
Folgende Programme werden für die Entwicklungsumgebung benötigt und müssen installiert werden:
dpkg-dev fakeroot pbuilder build-essential dh-make debhelper devscripts patchutils quilt gcc git-buildpackage pristine-tar git
Des weiteren benötigt man den Sourcecode von MPlayer. Den Snapshot per HTTP oder FTP herunter laden, ein Verzeichnis nach freier Wahl kreieren und dort entpacken. Etwa ~/deb.
Der entpackte Source richtet in dem Beispiel-Verzeichnis ein Unterverzeichnis ein, dass ganze sieht dann ungefähr so aus:
~/deb/mplayer-checkout-2010-12-15
Alternativ kann der Source-Code von MPlayer auch per subversion runter geladen werden.
user@debian:~$ svn checkout svn://svn.mplayerhq.hu/mplayer/trunk mplayer
Abhängigkeiten von MPlayer auflösen.
Innerhalb des Verzeichnisses mplayer-checkout-2010-12-15 liegt neben vielen anderen Ordnern, der für diese Anleitung interessante Ordner mit dem Namen debian. Die Aufmerksamkeit gilt drei Dateien, von denen eine noch angelegt werden muss.
Die Datei control
Hier sind im Abschnitt Build-Depends Abhängigkeiten aufgelistet, die aufgelöst werden müssen und weiter unten wird beschrieben, welche Debian Pakete gebaut werden.
Mittels apt-get werden die meisten Abhängigkeiten vom System automatisch aufgelöst, dazu ruft man folgendes auf:
root@debian:~# apt-get build-dep mplayer
Möchte man auch die Standard GUI von MPlayer installieren, wird auch noch die Datei mplayer-skin benötigt, die bei Debian virtuell ist und durch mplayer-skin-blue bereit gestellt wird.
root@debian:~# apt-get install mplayer-skin-blue
Für mplayer-skins gibt es keinen Standard. Das Paket besteht, je nach Distribution, aus mindestens einer Oberfläche (Skin) für mplayer-gui. Weitere Skins können später von der MPlayer-Hompage geladen, entpackt und in das Verzeichnis /usr/local/share/mplayer/skins/ oder ~/.mplayer/skins/ kopiert werden.
Die Datei rules
Im Abschnitt CONFIGURE_FLAGS läßt sich MPlayer weiter konfigurieren, für diese Anleitung ist nur
--language=all \
auf
--language=de \
abzuändern. Also MPlayer mit deutscher Benutzerführung kompilieren.
Die Datei changelog
Changelog ist nicht vorhanden und muss angelegt werden.
Dies geht am einfachsten mit
user@debian:~$ cd /mplayer-checkout-2010-12-13
user@debian:~$ export EDITOR=vim
user@debian:~$ dch --create
Alternativ kann natürlich auch ein GUI-Editor wie z.B gedit verwendet werden.
Die Bezeichnung und Versionierung für Mplayer bei Debian Multimedia lautet wie folgt : Beispiel :
mplayer (3:1.0~rc4++svn20110220-0.1) unstable; urgency=low
Nachdem dies eingetragen wurde, muss natürlich mit dch gespeichert werden.
dch kann danach beendet werden.
Die Datei changelog befindet sich jetzt im Verzeichnis ~/debian.
Kompilieren
Ausgehend von
user@debian:~$ cd /mplayer-checkout-2010-12-13
erfolgt jetzt die Anweisung zum Kompilieren
user@debian:~$ fakeroot debian/rules binary
Der Vorgang dauert je nach Computer bis zu 45 Minuten.
Beim Kompilieren wird je nach Konfiguration automatisch ein ffmpeg checkout per git initialisiert und muss per Eingabetaste bestätigt werden.
Nach erfolgreicher Kompilierung, stehen eine Verzeichnisebene höher, folgende Dateien als separate Debian-Pakete zur Verfügung :
- MPlayer (Standard)
- MPlayer-doc (Standard)
- MPlayer-GUI (Optional)
- MPlayer-dbg (Optional Debug Datei)
- MEncoder (Empfohlen)
Installation der erstellten Dateien
Sollen alle Pakete installiert werden, geschieht dies ganz einfach mit
root@debian:~# dpkg -i *.deb
da sich so alle gegenseitigen Abhängigkeiten auflösen.
Ansonsten können die optionalen Pakete vor der Installation entfernt werden.
Starten von MPlayer
Startet die MPlayer Konsolenversion
user@debian:~$ mplayer
Startet die MPlayer GUI-Version
user@debian:~$ gmplayer
Beide Versionen befinden sich in /usr/bin
Links
Dokumentation MPlayer - Movie Player
Video Decode and Presentation API for Unix
Leitfaden für neue Debian-Betreuer
Fragen, Vorschläge zur Verbesserung zum Wiki-Artikel MPlayer : Diskussion 118597 bei debianforum.de.