ASUS Zenbook UX305U
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Debian auf dem ASUS ZenBook UX305U
Dieser Artikel beschreibt die Installation und Einrichtung von Debian auf dem UX305U von ASUS. Die Einrichtung ist nichttrivial, aber zu bewerkstelligen.
Was funktioniert?
- Grafik
- Touchpad
- SD-Kartenleser
- Netzwerk
- WLAN
- Bluetooth
- Tastatur
- Funktionstasten(Displayhelligkeit, Audio-Volumen, Suspend)
- Webcam
- Sound
Erste Installation
Bei der ersten Installation von Debian Jessie auf dem Gerät läuft alles glatt. Es sollte der Text-Installer verwendet werden, da Debian out of the box probleme mit Teilen der Hardware hat. Nach der Installation fällt auf: Das Touchpad ist tot. Sound Funktioniert out of the Box, ebenso Netzwerk mit dem mitgelieferten USB3->CAT5 Adapter, WLAN und Bluetooth. Tastatur funktioniert, SD-Leser funktioniert, Webcam funktioniert. Schwieriger wird es bei der Grafik: Zwar startet X11 ohne weiteres, jedoch geht die Enttäuschung schnell los - Videos im Browser(youtube) zeigen nur das erste bild während der sound im Hintergrund spielt. Videos bei VLC werden nur in orignalgrösse angezeigt, es kommt zu häufigen Abstürzen. Das ist natürlich keine Akzeptable situation.
Grafik
Das Einrichten der Grafik ist nicht-trivial. Als allererstes sollte der Kernel geupdated werden. Version 4.4 ist mindestens pflicht, ich verwende hier einen mainline-kernel von kernel.org(4.5.3). Das paket linux-image sollte in der Paketverwaltung auf Hold gesetzt werden. Download Kernel von: https://cdn.kernel.org/pub/linux/kernel/v4.x/linux-4.5.3.tar.xz Ich gehe hier davon aus dass das Paket nach /usr/src heruntergeladen wurde. anschliessend muss das paket kernel-package und das paket build-essential installiert werden: sudo aptitude install kernel-package build-essential Nach der installation wird der kernel entpackt, gebaut und installiert. Ich verwende hier die originalkonfiguration von debian, für neue Einträge wird die vorauswahl einfach mit ENTER bestätigt: tar xf linux-4.5.3.tar.xz cd linux-4.5.3 make oldconfig export CONCURRENCY_LEVEL=16 # optional: lastet die CPU beim bauen voll aus, indem 16 threads zum bauen der sourcen verwendet werden. Reduziert den build-vorgang auf unter eine Stunde make-kpkg --initrd --append-to-version zenbook-0.0.1 kernel_image sobald das image gebaut ist, findet sich im verzeichnis /usr/src eine .deb datei mit dem neuen kernel. Diese wird mit: sudo dkpg -i linux-image-...deb installiert. Jetzt das system NICHT neu starten, sonst gibts kein X11 mehr. Scheinbar gibt es bei skylake ein problem mit der in debian jessie verwendeten version des X-Servers und der Farbtiefe, was mit neuen Kerneln das starten von X11 verhindert. Daher müssen jetzt X11 und der zugehörige Intel Treiber installiert werden. Diese können von https://01.org/linuxgraphics/downloads bezogen werden, aktuell ist die neueste version der "2016Q1 Intel Graphics Stack Release".
WARNUNG! Das folgende ist unter normalen Umständen nicht zu empfehlen, da es das Paketmanagement beeinträchtigt. Es geht in diesem Fall jedoch nicht anders. Die Folgenden Pakete müssen jetzt heruntergeladen werden: Mesa - 11.1.2 xf86-video-intel - 2.99.917 Libdrm - 2.4.67 Libva - 1.7.0 vaapi intel-driver - 1.7.0 Cairo - 1.15.2 Xorg Xserver - 1.18.1 Intel-gpu-tools - 1.14
Es handelt sich dabei jeweils um gepackte tar archive. Diese werden in der folgenden reihenfolge mit tar xf <archivname> entpackt. Anschliessend in das jeweilige verzeichnis wechseln, und mit ./configure make -j 8 sudo make install installiert: Reihenfolge: libdrm libva vaapi intel driver cairo mesa Xorg-Xserver xf86-video-intel intel-gpu-tools
Die voraussetzungen können dabei immer mit: sudo aptitude install build-dep <paketname> installiert werden. Achtung Das configure script von xorg-xserver beschwert sich dass einige pakete nicht aktuell genug sind. Hierbei jeweils das aktuelle paket aus dem internet herunterladen und selbst bauen und installieren.
Nachdem X11 nun gebaut und installiert wurde, benötigen wir noch neue firmware dateien für WLAN und GPU. WLAN deshalb, weil aktuelle kernel andere firmware-dateien als die im Paket firmware-iwlwifi aus non-free mitgelieferten benötigt. Dazu verwenden wir das firmware-iwlwifi Paket aus debian testing: wget ftp://ftp.de.debian.org/debian/pool/non-free/f/firmware-nonfree/firmware-iwlwifi_20160110-1_all.deb sudo dpkg -i firmware-iwlwifi_20160110-1_all.deb Für die GPU-Firmware gehen wir wieder auf http://01.org und laden die passende Firmware herunter: https://01.org/sites/default/files/downloads/intelr-graphics-linux/skldmcver126.tar_1.bz2 Die in diesem tar-Archiv enthaltene Datei entpacken wir nach /lib/firmware/i915 und erstellen einen symlink: ln -s /lib/firmware/i915/skl_dmc_ver1_26.bin /lib/firmware/i915/skl_dmc_ver1.bin
Nun können wir das system neu starten. X11 sollte sich wieder melden, Touchpad sollte funktionieren, GPU sollte funktionieren - Dies ist der einzige Weg bei dem auch die Videowiedergabe zufriedenstellend funktioniert(ich habe zumindest im internet keinerlei lösung gefunden, mit der VLC und browser-wiedergabe ohne komplette abschaltung der hardwarebeschleunigung irgendwie funktionierten, ohne dass man eine dia-show sieht oder das video nicht auf vollbild skalieren kann)
Touchpad
Nachdem die GPU richtig installiert wurde, sollte als angenehmer nebeneffekt mit dem neuen kernel auch das Touchpad out of the box funktionieren. Tapping funktioniert nicht out of the box, der Klick-button funktioniert jedoch. Um tapping und multitouch(sowie multitouch scrolling) zu aktivieren, erstellen wir als root eine Datei /etc/X11/xorg.conf mit folgendem inhalt: Section "InputClass"
Identifier "touchpad catchall" Driver "synaptics" MatchIsTouchpad "on" Option "TapButton1" "1" Option "TapButton2" "2" Option "TapButton3" "3" Option "VertEdgeScroll" "on" Option "VertTwoFingerScroll" "on" Option "HorizEdgeScroll" "on" Option "HorizTwoFingerScroll" "on"
EndSection
SD-Kartenleser
Der SD-Kartenleser funktioniert out of the box, SD-Karten werden als /dev/sdX erkannt.
Netzwerk
Der mitgelieferte USB->GBit Netzwerkadapter funktioniert out of the box
WLAN
Wlan funktioniert nach installation der Firmware firmware-iwlwifi aus dem non-free repository out of the box. Die in vielen bugtrackern/foren beschriebenen WIFI Probleme kann ich absolut nicht nachvollziehen, eher im Gegenteil, Signalempfang ist besser als beim Nexus 6p, welches schon ein sehr gutes WLAN-Modul hat. Achtung Nach update des kernels ändern sich die Firmware-Dateien die das wlan-modul verlangt. Es können die blobs aus dem testing paket verwendet werden, wie unter Grafik beschrieben. Beim starten beschwert sich der kernel zwar nach wie vor über nicht ladbare firmwaredateien, diese meldungen können aber ignoriert werden.
Bluetooth
funktioniert ohne probleme out of the box
Tastatur
Bei der Tastur an sich gibt es keine probleme. Ein wenig nervig ist die Position des Ein-Ausschalt-knopfes bei diesem Gerät, der leicht versehentlich gedrückt werden kann. Wenn das ein problem ist, einfach als root die konfigurationsdatei /etc/systemd/logind.conf bearbeiten. Dazu den Kommentar vor dem Eintrag HandlePowerKey entfernen und den Wert von hibernate auf ignore setzen. Anschliessend logind mit: sudo service systemd-logind restart neu starten, und der Power-Button hat keine funktion mehr.
Funktionstasten
Die meisten funktionstasten funktionieren out of the box. Das gilt für: Volume-Keys, Sleep Leider funktionieren die Keys für die Display-Helligkeit nicht out of the box. Lösung: man bearbeite die datei /etc/default/grub, und füge den eintrag acpi_osi= zu GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT hinzu. Die zeile sollte dann etwa so aussehen: GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet acpi_osi="
Anschliessend führt man als root update-grub aus, und startet danach das system neu. Der Ambient Light sensor(der unter linux so oder so nicht benutzt wird) funktioniert jetzt nicht mehr, dafür aber die Tasten für die Display-Helligkeit!
Webcam
Die Webcam funktioniert ohne weiteres zutun.
Sound
Sound sollte ebenfalls ohne weiteres zutun funktionieren
ACPI
Suspend to Ram und Suspend to Disk funktionieren, nach dem resume kommt es in seltenen Fällen vor, dass man nach dem resume einen schwarzen monitor vor sich hat. In den meisten fällen reicht es, das system wieder in den suspend zu schicken und kurz darauf aufzuwecken.