Lenny für Einsteiger

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Hinweis.png Hinweis: Dieser Artikel bezieht sich auf eine alte Debian Version. Einige Dinge könnten sich in neueren Debian Versionen geändert haben.


Einen freundlichen Gruß an alle, die mit dem aktuellem Debian/GNU Linux 5.0 (Codename Lenny) den Weg zu freier Software betreten wollen!


Dieser Artikel soll euch den Einstieg erleichtern und Hinweise liefern, Stolpersteine bei der Installation aus dem Weg zu räumen. Zunächst sei ein weit verbreitetes Gerücht aus der Welt geschafft, nämlich dass Debian nur schwierig zu installieren sei. Mit der meisten Hardware kommt das Installationsprogramm von Lenny gut zurecht, nur muss bei bestimmten Anforderungen, wie zB. 3D-Beschleunigung mancher Grafikkarten noch Hand angelegt werden, wenn die Treiber dafür den strikten Anforderungen von Debian nach freier Software widersprechen. Diese Spezialprobleme sollen hier nicht besprochen werden, sondern hier geht es schlicht um die Installation des Grundsystems plus grafischer Oberfläche.

Für tiefergehende Informationen dieses Release sei auf die offiziellen Hinweise zur Debian GNU/Linux 5.0-Veröffentlichung (»Lenny«) auf Intel x86 und auf AMD64 (auch: x86-64, Intel 64, EM64T) von debian.org verwiesen. Für tiefergehende Informationen zur Installation von Debian sei auf die offizielle Installationsanleitung verwiesen.

Vorbereitungen zur Installation

Installationsquellen und -medien

Die Seite http://www.debian.org/CD/ ist die offizielle Quelle für die Installationssoftware rund um Debian/GNU Linux. Wenn eine ausreichend schnelle Internetverbindung vorhanden ist, wird die Methode der Netzinstallation("Netinst") empfohlen. Dabei wird nur ein minimales System auf eine bootfähige CD gebrannt und der Rest je nach Bedarf aus dem Netz heruntergeladen.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, sich komplette Installationsmedien per jigdo oder torrent (bevorzugt, da ressourcenschonender) herunterzuladen, oder auch per http/ftp. Übrigens sind von den CD Images nur die ersten zwei zwingend erforderlich. Diese Variante ist aber lediglich für Rechner mit schlechter Internetanbindung sinnvoll, indem man sich die Images von einem anderen mit guter Anbindung besorgt.

Für 32 Bit Pentium/AMD-CPUs wird die i386 Variante benötigt, für 64 Bit AMD64 bzw. Intel 64 (EM64T) wird AMD64 bevorzugt, i386 funktioniert aber auch. Wichtig ist, dass man nicht IA64 benutzt, da dies für Intel Itanium Prozessoren bestimmt ist.

Vorüberlegungen

Auf Papier sollte vorher folgendes aufgeschrieben werden, was übrigens für die Installation eines jeden Betriebsystems sinnvoll ist.

  • Grafikkarte (Hersteller, verwendeter Chipsatz)
  • Monitor (Auflösung, Horizontal- und Vertikalfrequenz)
  • Netzwerk(IP, Gateway, DNS, Proxy? oder Einwahlnummer mit Benutzerkennung und Passwort)

Die einfachste Variante der Installation ist es, wenn man eine freie Festplatte für das neue System hat; wir gehen in dieser Anleitung aber davon aus, dass auf einem Desktoprechner oder einem Laptop nur eine Festplatte vorhanden ist, auf dem ein bestehendes MS Windows funktionsfähig bleiben soll.

Warnung.png Warnung: Obwohl in der Regel bei den folgenden Operationen die vorhandenen Daten erhalten bleiben, sollten die wichtigen selbstverständlich vorher gesichert werden, da bei diesen massiven Eingriffen ins System immer etwas schief gehen kann.


Als erstes muss Platz auf der Festplatte geschaffen werden. Dazu ist ein Partitionierungsprogramm wie zB. Partition Magic erforderlich.1 Nach Defragmentierung der Festplatte verkleinert man die letzte Partition, so dass hier der Platz für Linux zur Verfügung steht. Die erforderliche Größe ist schwer zu bestimmen, sie hängt selbstverständlich von dem Nutzungszweck ab. Falls schon unter einem anderen Betriebssystem eine gesonderte Datenpartition verwendet wird die auch unter Debian eingebunden werden soll sind 10 Gigabyte für ein laufendes Desktop-System mehr als ausreichend.

Folgendes ist besonders wichtig, es sei denn, in dem Rechner, auf dem Debian installiert werden soll, ist eine leere Festplatte vorhanden, die auch von Debian automatisch eingeteilt werden darf.

  • Festplatten (Windows- und Linuxbezeichnungen vorher beide aufschreiben! --> vgl.: erklärende Grafik)
    • Welche Festplatte hängt an welchem Port?
    • Welche Partitionen sind auf welcher Festplatte? (Am Besten mit Hinweisen, zu Größe und Verwendungszweck.)
    • Auf welche Partitionen soll Debian installiert werden?

Die Installation

Booten

Als erstes bootet man seinen Rechner mit der CD und erhält ein Menü. Mit den Pfeiltasten können die Verschiedenen Einträge ausgewählt werden. Wählt man Graphical install startet nach dem drücken auf Enter der grafische Installer (Empfohlen). Lenny Boot menu graphical.png

Für ein Desktopsystem ist Gnome die Standardeinstellung. Bevorzugt man KDE, Xfce oder LXDE als Windowmanager, kann man die Installation folgendermaßen starten:

  • Advanced options > Alternative desktop environments > KDE/LXDE/Xfce > Graphical install

Grundlegende Einstellungen

Sprache

Direkt nach dem Start des Installers erhält man die Möglichkeit die bevorzugte Sprache für die Installation zu Wählen. Diese wird später auch für das installierte System benutzt.

Lenny choose lang.png

Land

Hier kann man festlegen, in Welchem Land man sich befindet. Der Installer versucht eine zur Sprache passende Vorauswahl zu treffen.

Choose country.png

Tastaturlayout

In diesem Schritt kann man das Tastaturlayout auswählen. Normalerweise muss hier nichts geändert werden, da der Eintrag automatisch passend zur Sprache ausgewählt wird.

Choose keymap.png

Netzwerkverbindung

Der Debian Installer unterstützt die meiste Kabelgebundene Netzwerkhardware. Wireless Lan wird leider nur rudimentär unterstützt, da nicht für alle Wlan Geräte Treiber enthalten sind oder eine Firmwaredatei des Herstellers benötigt wird. Außerdem werden nur unverschlüsselte oder mit dem unsichern WEP verschlüsselte Netze unterstützt.

Hängt der Rechner an einem DSL-Router, so geschieht die Einrichtung des Netzwerks automatisch und steht sofort zur Verfügung.

Soll der Internetzugang per PPP over Ethernet (PPPoE) aufgebaut werden (DSL-Modem direkt an der Netzwerkkarte) muss am Bootprompt, den man im Bootmenü mit der Tab-Taste erreicht

modules=ppp-udeb

angehängt werden. Genaueres findet man in der offiziellen Installationsanleitung.

Hostname

Hier kann man festlegen, wie der Rechner heißen soll. Im Normalfall kann man sich irgendwas nettes ausdenken.

Lenny Enter hostname.png

Domainname

Kann normalerweise leer gelassen werden.

Enter domainname.png

DHCP/Einstellung von Netzwerkdaten

Der Debian-Installer versucht die benötigten Daten per DHCP abzufragen. Läuft im Netzwerk kein DHCP Server erhält man nach einigem warten die Möglichkeit IP-Adresse usw. selbst einzutragen.

Partitionierung

Nomenklatur

Im Gegensatz zu MS Windows, wo jedes Laufwerk sein eigenes Wurzelverzeichnis(C:, D:, A:, etc.) erhält, gibt es unter Linux wie unter allen unixoiden Systemen nur eines: /. Die einzelnen Laufwerke befinden sich im Verzeichnis /dev. IDE-Platten erhalten vorangestellt hd, SCSI/SATA-Platten sd. Sodann werden die Platten ihrer Reihenfolge nach durch Buchstaben bezeichnet, die Partitionen durch Ziffern.

Beispiele für Partitionsnamen
Name Controller Disk Partition
/dev/hda1 IDE-Controller Erste Festplatte Erste Partition
/dev/hdb3 IDE-Controller Zweite Festplatte Dritte Partition
/dev/sda1 SCSI/SATA-Controller Erste Festplatte Erste Partition
/dev/sdc4 SCSI/SATA-Controller Dritte Festplatte Vierte Partition

Festlegen der Partitionen

Gehen wir davon aus, dass sich unter MS Windows nur eine Partition auf nur einer IDE Festplatte befand (Bezeichnung unter Windows: C:), so ist deren Bezeichnung unter Linux /dev/hda1. Der freie Bereich muss durch den Installer entsprechend partitioniert und formatiert werden, so dass Debian dort aufgespielt werden kann.

Die Auswahl der Anzahl und Größe der Partitionen hängt vom Verwendungszweck des Rechners ab. Hier gehen wir davon aus, das es sich um einen Desktoprechner für einen oder wenige Benutzer handelt. Dafür genügen in der Regel zwei Partitionen:

  • / -- Die root Partition für die Software und Systemdaten.
  • swap -- Die Partition für Auslagerungen des Arbeitsspeichers.

Oft wird auch noch eine weitere Partition angelegt:

  • /home -- Die Partition für persönliche Einstellungen und Daten des/der Benutzer.

Option "Größter freie Speicherbereich"

Die Auswahl der Größe der einzelnen Partitionen kann man getrost dem Installer überlassen, indem man die Option Geführt - den größten freien Bereich benutzen auswählt.

Der Dialog hierzu sieht im GUI folgendermaßen aus:

Lenny Partman auto manual.png

Sodann erfolgt die Abfrage, wie der freie Speicherbereich partitioniert werden soll. Die oben vorgeschlagene Variante wählen, /, /home und swap.

Lenny Partman auto freespace 1.png

Nach einigen Sicherheitsabfragen, die man nach Überprüfung der Angaben bestätigen muss, wird nun die Partitionierung vorgenommen und das Dateisystem für Linux eingerichtet.

Manuell

Falls man schon die Partion für Debian angelegt hat oder mit den Vorschlägen zur Göße der Partitionen nicht einverstanden ist, so muss man eine manuelle Partitionierung durchführen.

Lenny Partman manual auto.png

Sodann müssen für jede Partition die Position, die Art, die Größe, das Dateisystem sowie der Einhängepunkt bestimmt werden.

  • Positionsangabe: Am besten fängt man am Anfang mit / an, danach kommt /home und am Ende swap
  • Die Art (Primär/Logisch): Dies kann man machen wie man will. Es können maximal 4 Primärpartitionen vorhanden sein.
  • Größenangabe: Allgemeine Hinweise zur Größenangabe sind immer schwer zu liefern. Ausgehend von einem Einzelplatz, der nur von einem Benutzer genutzt wird:
/ 5-15G
/home Rest
swap 500M
Wird keine gesonderte Partition für /home verwendet, wird der dafür veranschlagte Speicherplatz auf / aufgeschlagen.
  • Dateisystem und Einhängepunkt: Die Einstellungen sind eigentlich selbsterkärend, man muss nur darauf achten, dass für jede Partition die Einträge gemacht worden sind. Bei / ist zu beachten, dass das Bootflag eingeschaltet ist, bei den anderen nicht.

Zum Schluß bekommt man die Auflistung der gewählten Einträge auf einen Blick und muss diese bestätigen:

Lenny Partman confirm.png

Benutzereinstellungen

root-Passwort

Hier wird das Passwort für den Benutzer root festgelegt. root ist der Systemverwalter, das heisst er darf als einziger Benutzer alles. Man meldet sich nur als root an, wenn man etwas am System verändern will, was über die Rechte eines normalen Users hinausgeht. Aus Sicherheitsgründen benutzt man für die Tägliche Arbeit einen normalen (=eingeschränkter) Benutzer. -->Screenshot

Neuer Benutzer

Deshalb kann man auch gleich einen Neuen Benutzer anlegen mit

1. Vorname und Nachname -->Screenshot

2. Benutzername, mit dem man sich anmeldet -->Screenshot

3. Passwort -->Screenshot

Zusätzliche Software

Man kann gleich im Installer bestimmte zusätzliche Software aus verschiedenen Kategorien Installieren. Leider ist hier die Auswahl nur sehr sehr grob möglich, was zu sehr viel installierter Software führt, die man oft nicht braucht. Meistens empfiehlt es sich hier nicht zu viel auszuwählen und Programme später mit aptitude/apt-get/synaptic/... zu installieren.

Land Auswählen

Liste der Server in einem bestimmten Land wird angezeigt -->Screenshot

Server Auswählen

Meist ist ftp.<ländercode>.debian.org eine gute Wahl -->Screenshot

Proxy

Wenn im Netzwerk der Internetzugang nur über einen Proxy möglich ist kann man diesen hier eintragen. Oft in Firmennetzwerken oder ähnlichem zu finden. Wenn nicht benötigt leer lassen.

Debian Popularity Contest

Irgendwann fragt der Installer, ob man am Debian Popularity Contest teilnehmen möchte. Wenn Ja, wird in bestimmten Zeitabständen eine Liste mit den installierten Paketen an Debian geschickt. Dies ermöglicht den Entwicklern Statistische Informationen über die Beliebtheit von Software zu erhalten. Mit diesen Daten wird z.B. entschieden, was auf CD1 kommt. -->Screenshot

Tasks Installieren

Ein task ist eine Vordefinierte Softwaresammlung, die verschiedene Pakete enthält. Wenn man einen Task installiert Sollte man aber bedenken, dass man meist nur einen Bruchteil der Software, die er enthält benötigt. -->Screenshot

Grafische Oberfläche

Die einfachste Möglichkeit, zu einer grafischen Oberfläche zu gelangen ist es, im Installer bei der Paketauswahl Standard auszuwählen. Somit wird der X-Server2 sowie der Window-Manager Gnome installiert, ohne dass man sich um weiteres kümmern muss. Hat man im Bootmenü einen anderen Window Manager ausgewählt wird stattdessen dieser installiert.

Wenn man Gnome einen anderen Window-Manager vorzieht, so kann man diesen nachinstallieren und Gnome wieder löschen.

Stehen jedoch wenig Hardware-Ressourcen zur Verfügung, so ist dies nicht die beste Lösung. Sodann installiert man nur das Grundsystem, lässt die Option Desktop offen und installiert aus der Textkonsole die gewünschten Programme. Diese Variante wird in Debian ohne Ballast erläutert.

GRUB installieren

Der Installer fragt, wohin

GRUB installiert werden solle. GRUB ist die Abkürzung von GRand Unified Bootloader. Ein boot-loader ist dafür zuständig, während des Hochfahrens des Rechners das Betriebssystem zu laden. Die empfohlene Variante ist, grub in den MBR (Master Boot Record) zu installieren, so dass beim booten ein Auswahlmenu erscheint, welches die Entscheidung zulässt, ob man Windows oder Linux laden möchte.3 Wenn ein MS Windows System vorhanden ist, so erkennt GRUB dies und bietet beim Neustart die Auswahl automatisch an. --> Screenshot

Wo geht's weiter?

Weiter geht es selbstverständlich auf der

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Folgende Online-Dokumentationen legen wir dem Einsteiger besonders ans Herz:

Desweiteren befinden sich in unserem Wiki auch viele weitere

Empfehlungen zu Dokumentationen für allgemeine und spezielle Probleme rund um Debian, in elektronischer und in Buchform. Wer sich auch für eine persönliche Beratung interessiert, dem sei das Projekt Linuxpaten empfohlen.

Anregungen und Kritik

Falls ihr Verbesserungsvorschläge oder Kritik an diesem Artikel habt, so würden wir uns freuen, wenn ihr diese auf der Diskussionseite eintragt.

Viel Spaß und frohes Schaffen mit Debian 5.0!