Software installieren

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Hier erhaltet Ihr Basisinformationen, wie Ihr auf Eurem System Software installieren könnt. Den Artikel Ein Terminal öffnen solltet Ihr vorab gelesen haben.

Das Debian-Paketmanagement

Debian ist - wie die meisten Linux-Systeme ein System - das auf einzelnen Softwarepaketen basiert. Ein Softwarepaket ist eine organisierte Sammlung von Dateien, Installations- und Deinstallationsroutinen, die in eine Datei gepackt wurden und bei Bedarf installiert werden oder auch wieder rückstandsfrei deinstalliert werden können.

Diese Pakete widerrum sind in Paketarchiven, sogenannte Repositories, organisiert, die viele einzelne Pakete enthalten können.

Das Debian-Paketmanagement kann sowohl mit Repositories auf vorhandenen CDs oder DVDs umgehen, als auch - und das ist der häufigere Fall - mit Paketarchiven im Internet. Sicherheitsaktualisierungen stehen ausschliesslich per Internet zur Verfügung. Sofern man auf die aktuellen Softwareversionen zugreifen möchte, ist eine Internetverbindung also Voraussetzung.

Desweiteren ist im Standardumfang von Debian ein sehr umfassendes Archiv von verfügbarer Software enthalten - derzeit über 50.000 verschiedene Pakete. Diese grosse Auswahl an Paketen reicht üblicherweise für alle Zwecke aus. Auch haben diese Pakete oft Abhängigkeiten. Diese Abhängigkeiten werden vom System selbst automatisch aufgelöst. Wenn z. B. ein Audioplayer eine grafische Oberfläche verlangt, dann zeigt das Programm automatisch an, dass auch diese mitinstalliert werden muss, falls der Audioplayer installiert werden soll.

Paketnamen in Forum und Wiki

Wenn Ihr im Forum oder im Wiki einen Link mit dem Debian-Logo seht, so wie hier - Debianpackage.png inxi - dann bedeutet dass, das es sich hier um einen Namen eines Debianpaketes handelt, dass Ihr dieses - wie auf dieser Seite beschrieben - installieren könnt.

Konsole oder grafisches Werkzeug

Debian bietet sowohl den Weg über die Linuxkonsole als auch ein grafisches Werkzeug zur Paketverwaltung an.

Falls Ihr GNOME - das grafische Standardsystem - installiert habt, dann könnt Ihr über das Menü Aktivitäten mit dem Suchbegriff Pakete das gleichnamige Dienstprogramm zur Softwareinstallation finden und ausführen. Hier könnt Ihr die gewünschten Programme suchen und nach Eingabe des root-Passwortes installieren.

Die Kommandos für die Paketverwaltung für die Konsole werden im folgenden näher erläutert.

Paketverwaltung auf der Kommandozeile

Kommandos

Das Basiswerkzeug zur Softwareinstallation nennt sich apt-get. Das Programm zur Suche von Paketen nennt sich apt-cache.

Paketelisten aktualisieren

So wie die Welt, so ist auch Debian ständig in Veränderung. Regelmässig gibt es neue Versionen von Softwarepaketen. Deswegen ist es gut vor Softwareinstallationen die Liste der verfügbaren Softwarepakete zu aktualisieren. Öffnet dazu bitte eine Root-Shell und führt dieses Kommando aus.

root@debian:~# apt-get update

Erfolgreiche Ausgabe:

Hit http://security.debian.org jessie/updates InRelease
Hit http://security.debian.org jessie/updates/main amd64 Packages
Ign http://http.debian.net jessie InRelease               
Hit http://security.debian.org jessie/updates/main Translation-en
Get:1 http://http.debian.net jessie Release.gpg [2,373 B]        
Get:2 http://http.debian.net jessie Release [148 kB]
Hit http://http.debian.net jessie/main amd64 Packages
Get:3 http://http.debian.net jessie/main Translation-en [4,585 kB]             
Fetched 4,846 kB in 3s (1,381 kB/s)                 
Reading package lists... Done

Pakete suchen

Jeder Benutzer eines Systems hat das Recht die Paketarchive zu durchsuchen. Im vorliegenden Fall haben wir schon einen Paketnamen und zwar Debianpackage.png inxi. Um sicher zu gehen, dass das Paket vorhanden ist und dass wir den richtigen Paketnamen haben, durchsuchen wir das Paketarchiv nochmal nach diesem Namen.

user@debian:~$ apt-cache --names-only search inxi

Dieser Befehl sucht uns alle Pakete, die inxi im Paketnamen haben und gibt uns eine Liste mit Paketnamen und Kurzbeschreibung aus:

inxi - full featured system information script

Wenn Du die Suche auf die Beschreibung ausdehnen möchtest, dann lass' die Option --names-only weg.

Pakete installieren

Pakete installieren darf nur der Superuser. Deswegen braucht Ihr dazu eine Root-Shell und installiert das Paket inxi mit dem Paket-Namen.

root@debian:~# apt-get install inxi

Wenn das Paket weitere Pakete benötigt - sogenannte Abhängigkeiten - dann fragt Euch das System, ob Ihr damit einverstanden seid, das Paket mit den ganzen Abhängigkeiten zu installieren. Im Beispiel von inxi sieht das so aus:

Reading package lists... Done
Building dependency tree       
Reading state information... Done
The following extra packages will be installed:
  hddtemp libsensors4 libxcursor1 lm-sensors sudo x11-xserver-utils
Suggested packages:
  ksensors fancontrol sensord read-edid i2c-tools nickle cairo-5c xorg-docs-core
The following NEW packages will be installed:
  hddtemp inxi libsensors4 libxcursor1 lm-sensors sudo x11-xserver-utils
0 upgraded, 7 newly installed, 0 to remove and 88 not upgraded.
Need to get 0 B/1,398 kB of archives.
After this operation, 4,304 kB of additional disk space will be used.
Do you want to continue? [Y/n] 

inxi benötigt also weitere 6 zusätzliche Softwarepakete, also 7 Pakete insgesamt, die nach der Installation zusätzliche 4,3 MB verbrauchen. Desweiteren schlägt es 8 Pakete vor, die aber nicht zwingend erforderlich sind und somit auch nicht automatisch installiert werden. Wenn man das möchte, kann man als zusätzliche Option bei apt-get ---install-suggests direkt nach dem apt-get anfügen, also:

root@debian:~# apt-get --install-suggests install inxi

Wenn wir damit einverstanden sind, dass die Software installiert wird, bestätigen wir mit y und Enter. Anschliessend wird das Programm heruntergeladen und konfiguriert. Falls erforderlich werden wir vom System nach Angaben zur gewünschten Konfiguration gefragt. Da inxi ein einfaches Programm ist, werden keine Fragen gestellt. Das Programm ist jetzt installiert und kann verwendet werden.

Pakete löschen

Auch das löschen von Paketen darf nur der Superuser. Wenn wir also inxi wieder löschen wollen, geben wir ein:

root@debian:~# apt-get remove --auto-remove inxi

Beim löschen werden wir in jedem Fall gefragt, ob wir das Paket wirklich löschen wollen:

Reading package lists... Done
Building dependency tree       
Reading state information... Done
The following packages will be REMOVED:
  hddtemp inxi libsensors4 libxcursor1 lm-sensors sudo x11-xserver-utils
0 upgraded, 0 newly installed, 7 to remove and 88 not upgraded.
After this operation, 4,304 kB disk space will be freed.
Do you want to continue? [Y/n] 

Als Vorgabe wird nur das gewünschte Paket entfernt und nicht die zusätzlich installierten Pakete, die als Abhängigkeiten erforderlich waren. Da wir das auch noch wollen, geben wir zusätzlich noch die Option --auto-remove an. Da wir damit einverstanden sind, dass die Software jetzt wieder deinstalliert wird, bestätigen wir mit y und Enter.

Aufräumen

Wenn wir wollen, dann können wir jetzt auch noch etwas aufräumen. Debian behält die heruntergeladenen Pakete auf der Festplatte. Falls wir uns entscheiden sollten inxi noch einmal zu installieren, dann muss es nicht mehr aus dem Internet heruntergeladen werden, sondern wird direkt aus dem lokalen Cache verwendet.

Der Paketcache befindet sich im Verzeichnis /var/cache/apt/archives.

Auf diese Weise sammeln sich im Lauf der Zeit schon einige hundert MB oder mehr an. Wenn wir diesen Cache löschen möchten: Das geht als Root mit dem Kommando:

root@debian:~# apt-get clean

Nach der Installation

Informationen über das Paket erhalten

Wenn wir ein Programm installiert haben, dann wollen wir das auch benutzen. Im einfachsten Fall hat das Programm selbst einen Eintrag in den Menüs in der grafischen Oberfläche angelegt, den wir nur finden müssen.

Wenn es sich um kein grafisches Programm handelt, oder nachschauen wollen, was das Programm denn alles so installiert hat, können wir das über die Kommandozeile herausfinden. Der Low-Level Paketmanager dpkg stellt Informationen über installierte Pakete zur Verfügung. Schauen wir uns also die Dateiliste von Debianpackage.png inxi an:

user@debian:~$ dpkg -L inxi
/.
/etc
/etc/inxi.conf
/usr
/usr/share
/usr/share/doc
/usr/share/doc/inxi
/usr/share/doc/inxi/README.Debian
/usr/share/doc/inxi/changelog.Debian.gz
/usr/share/doc/inxi/copyright
/usr/share/apps
/usr/share/apps/konversation
/usr/share/apps/konversation/scripts
/usr/share/man
/usr/share/man/man1
/usr/share/man/man1/inxi.1.gz
/usr/bin
/usr/bin/inxi
/usr/share/apps/konversation/scripts/inxi

Das ist die Liste an Dateien, die das Paket inxi installiert hat. Die Anzahl ist recht übersichtlich, da inxi nur ein kleines Paket ist. Die Ablagestruktur (FHS) ist hier deutlich zu erkennen:

  • Unterhalb von /etc werden Konfigurationsdateien abgelegt. Hier ist es inxi.conf
  • Unterhalb von /usr/share/doc/PAKETNAME wird Dokumentation zur Benutzung des Software Paketes abgelegt
  • Bringt das Paket eine formatierte Hilfedatei - man-page genannt mit - wird diese unter /usr/share/man abgelegt. Diese Hilfedatei kann man sich über das man-Kommando anzeigen. Hier wäre es: man inxi
  • Das wichtigste sind natürlich die installierten Programme, die je nach Typ des Softwarepaketes für die Verwendung von normalen Benutzern unter /bin oder /usr/bin abgelegt werden. Befehle, die für die Verwendungen des Adminstrators vorgesehen sind - weil diese meist erhöhte Berechtigungen benötigen - werden unter /sbin oder /usr/sbin abgelegt. Inxi installiert also nur ein einzelnes Benutzerprogramm namens /usr/bin/inxi, dass auf der Kommandozeile mit inxi ausgeführt werden kann.
  • Befehle für den Administrator kann man üblicherweise auch als Benutzer ausführen. Da jedoch der Suchpfad für die Administratorprogramme nicht im Suchpfad des Benutzers eingetragen sind, muss man die Programme mit dem vollen Pfadnamen ausführen. Da für die Administratorbefehle jedoch meist erhöhte Rechte erforderlich sind, wird die Ausführung von Adminstratorbefehlen als Benutzer meist fehlschlagen.

Dateinamen aus Paketen filtern

Nicht jedes Paket ist so klein wie inxi. Es kann schon auch einmal mehrere Tausende Dateien enthalten. Das sind Hunderte Bildschirmseiten voll. Damit wir auch bei grossen Paketen die gewünschten Informationen erhalten, werden wir die Ausgabe filtern. Für eine Anzeige der Programme benutzen wir diesen Befehl:

user@debian:~$ dpkg -L inxi | grep bin/

Ausgabe:

/usr/bin/inxi

Wir sehen also nur installierte Programme aus der Liste der installierten Dateien. Mit dieser Methode können wir uns die oben erwähnten verschiedenen Typen von Dateien im einzelnen anzeigen lassen.

Dokumentation ansehen

Jedes Programm hat üblicherweise mehrere Arten von mitgelieferter Dokumentation, die man am besten in der hier aufgeführten Reihenfolge durchliest.

Manpage

Die oben herausgefundenen mitgelieferten Manpages kann man sich über das man-Kommando auf der Konsole anschauen. Mehr dazu unter Uude.pngman.

Dokumenation unter /usr/share/doc/PAKETNAME

Die Dateien kann man sich mit einem Editor anschauen. Siehe Uude.pngEditor

Hilfe per Befehlszeilenparameter

Gängig sind auch in die Programme eingebaute Parameter, die Hilfe zum Programmaufruf geben. Verbreitet sind ein oder mehrere der Parameter -?, -h oder ---help.

Hinweis.png Hinweis: Unbekannte Programme auszuführen, deren Funktion man nicht kennt, kann unerwünschte Folgen haben. Deswegen ist es besser zunächst die anderen Möglichkeiten zuerst zu nutzen. Erst anschliessend das Programm selbst auszuführen und auch dann erst als Benutzer und nicht gleich als Administrator(root).


Inxi unterstützt von den aufgeführten Paramtern -h und --help, nicht jedoch -?.

user@debian:~$ inxi -h

Ausgabe:

... Hilfetext zu inxi ...