Backports
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Einführung
Die in der jeweils stabilen Version von Debian enthaltene Software wird prinzipiell nicht auf den neue Versionen aktualisiert. Sicherheitsaktualisierungen aus neueren Versionen werden vom Debian-Security-Team in diese Version portiert. Das ist auch meistens überhaupt kein Problem. Aber was soll man tun, wenn man die in einer neueren Version vorhandenen Funktionen braucht, aber keine Lust zum selber kompilieren hat? Genau hier kommen die Backports ins Spiel.
In diesem Artikel soll erklärt werden
- was die Backports sind
- warum man sie verwenden sollte (und warum nicht)
- wie man sie aktiviert und verwendet
Was sind die Backports?
Bei den Backports handelt es sich, wie der Name schon sagt, um Rückportierungen von Paketen aus (hauptsächlich) Testing und (selten) Unstable, die gegen die in Stable vorhandenen Bibliotheken gebaut sind. Das geht nicht in allen Fällen, und nicht von allen Paketen gibt es Backports. Seit Squeeze sind die Backports offizieller Bestandteil des Debian-Projektes und werden von Debian-Security mit Sicherheitsupdates versorgt. In den Backports sind typischerweise einzelne Tools und Anwendungen wie bspw. LibreOffice zu finden, nicht aber komplette Desktop-Umgebungen. Man kann dort aber auch neuere Kernel oder neuere Versionen von Mesa finden, was für Grafikkarten von Vorteil sein kann.
Aus Sicht des Paketmanagements ist das Paket im Folgerelease immer „neuer“ als das Backports-Paket im aktuellen Release. Dadurch kommt es beim Releasewechsel nicht zu Konflikten: alle Backport-Pakete werden dann aus dem Folgerelease aktualisiert.
Backports sind per apt-pinning auf Priorität 100 gepinnt, d.h. sie werden nur bei expliziter Anforderung installiert. Ansonsten hat das Paket aus Stable Vorrang. Ein einmal aus den Backports installiertes Paket wird aus den Backports aktualisiert.
Verwendung von Backports
Natürlich freut man sich darüber, dass von einem Programm neuere Versionen verfügbar sind. Umso dringender mag das Bedürfnis erscheinen, diese Version auch im so schön stabilen Stable zu verwenden. Der Traum ist also, auf einem stabiles Grundsystem die jeweils aktuellen Programmversionen zu installieren. Bei anderen Betriebssystemen geht das doch auch! Nun, im Gegensatz zu anderen Betriebssystemen kommen bei GNU/Linux aber dynamische Bibliotheken ins Spiel. Man kann eben nicht auf einer zehn Jahre alten Desktopumgebung ein heutiges Office-Paket installieren. Aber immerhin annähernd lässt sich dieser Zustand erwirken.
Das Rückportieren von bestimmten Programmen ist aber keine triviale Sache. Auch wenn die Paketierer der Backports alles nur Erdenkliche für die Qualität ihrer Pakete tun, und auch wenn die Backports inzwischen offiziell anerkannt sind, kann es dennoch zu Inkompatibilitäten und anderen Unverträglichkeiten kommen.
Es lässt sich zusammenfassen, dass man mit Backports sparsam und zielführend umgehen sollte. Wer unter „Versionitis“ leidet, dem gefällt vielleicht die Vorstellung, gleich auf Testing oder Unstable zu wechseln.
Benutzung der Backports
Die Backports findet man unter backports.debian.org. Dort ist auch die Anleitung zur Einrichtung und Verwendung zu finden.
In den Backports vorhandene Pakete werden über die normale Debian-Paketsuche gefunden. Zusätzlich lässt sich auf backports.debian.org eine Liste abrufen.