LinuxSampler
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Hinweis: Lob, Kritik und vor allem Erfahrungswerte mit der hier beschriebenen Installation in diesem Thread mitzuteilen wären dem Autor eine große Hilfe, den Artikel weiter zu verbessern oder ein wenig Bestätigung zu erhalten, dass alles gut ist, so wie es ist.
Der LinuxSampler ist wohl der Sampler unter Linux. Mit ihm kann man die Formate SF2, Gig, SFZ und die Plugin-Formate DSSI und LV2 verwenden. Das beliebte VST kann man über den Adapter dssi-vst einbinden. Leider funktionieren nicht immer alle VST damit.
Das LinuxSampler-Projekt ist ständig in Bewegung und hat sich zum Ziel gesetzt alle gängigen Formate abspielen zu können und darüber hinaus eigene Formate zu entwickeln. Einen Überblick über alle Features bekommt man hier.
Das Projekt setzt sich aus mehreren Programmen zusammen. Der LinuxSampler selbst ist ein Backend, welches über ein Frontend oder ein direkt programmiertes LSCP-Skript (runterscrollen) gesteuert wird. Dadurch kann man den LinuxSampler auch in einem Netzwerk mit mehreren Rechnern benutzen. Man lässt den LinuxSampler auf einem Server laufen und steuert ihn dann auf einem anderen Rechner mit einem der beiden Frontends Qsampler oder Jsampler. Zusätzlich gibt es im Projekt noch das Programm Gigedit, mit welchem man Gig-files editieren kann. Eine ausführlichere Beschreibung in Englisch zum ganzen Projekt findet man hier.
Übersicht
Hier erst einmal ein Schaubild, wie alles im LinuxSampler-Projekt voneinander abhängt.
gigedit | zwingend erforderlich | V QSampler ------(optional)------> libgig JSampler | A | | | | zwingend erforderlich zwingend erforderlich zwingend erforderlich | | | V | V liblscp LinuxSampler jlscp
Sourcecodes
Man braucht das Paket subversion, um den aktuellsten Sourcecode der Programme herunterladen zu können. Das LinuxSampler-Projekt nutzt Subversion (abgekürzt svn), um dort ihre aktuellsten Programmcodes zu hinterlegen.
user@debian:~$ sudo apt-get install subversion
Man erstelle sich ein Verzeichnis für das Tonstudio (~ steht für das eigene home-Verzeichnis des jeweiligen Benutzers des Systems, z.B. /home/petermueller/)
user@debian:~$ mkdir ~/tonstudio
und ein Verzeichnis für den Sourcecode
user@debian:~$ mkdir ~/tonstudio/src
um dort die Installation mit den Sourcecodes aus dem SVN-repository in diesem Verzeichnis machen zu können. Man gehe in dieses Verzeichnis mittels
user@debian:~$ cd ~/tonstudio/src
und lade aus dem SVN-repository die nötigen sources zum Kompilieren und Erstellen der Pakete herunter.
user@debian:~$ svn co https://svn.linuxsampler.org/svn/libgig/trunk libgig
user@debian:~$ svn co https://svn.linuxsampler.org/svn/liblscp/trunk liblscp
user@debian:~$ svn co https://svn.linuxsampler.org/svn/linuxsampler/trunk linuxsampler
user@debian:~$ svn co https://svn.linuxsampler.org/svn/qsampler/trunk qsampler
user@debian:~$ svn co https://svn.linuxsampler.org/svn/jlscp/trunk jlscp
user@debian:~$ svn co https://svn.linuxsampler.org/svn/jsampler/trunk jsampler
user@debian:~$ svn co https://svn.linuxsampler.org/svn/gigedit/trunk gigedit
Nun hat man im tonstudio/src-Verzeichnis einige neue Verzeichnisse mit den entsprechenden Programmcodes, die da wie die Programme bzw. Bibliotheken heißen: libgig, linuxsampler, gigedit, liblscp, qsampler, jlscp und jsampler.
Erläuterungen zur Installation
In diesem Kapitel wird gezeigt, wie man die einzelnen Programme (Sources) vorbereitet und installiert. Ganz eilige Anfänger können diese Einführung auch zu den "Vorbereitungen" überspringen mit dem Preis, dass Sie wahrscheinlich nicht wissen, was sie da tun (und das sollte man).
Die Vorgehensweise ist bei allen Programmen und Bibliotheken die gleiche. Hier nun einige Erläuterungen, was da eigentlich geschieht.
Der Befehl sudo dpkg-buildpackage -rfakeroot -b macht nichts anderes, als zunächst den Quellcode für das System zu konfigurieren, er stimmt den Quellcode sozusagen auf den Rechner ab, sprich: es wird überprüft, ob die Bibliotheken und andere Pakete, die die einzelnen Programme des LinuxSampler-Projekts zum Funktionieren brauchen, auch installiert sind. Dieser erste Schritt ist dem klassischen ./configure, was hier nicht verwendet wird, sehr ähnlich. Bei dem nun laufenden Vorgang des Konfigurierens wird sehr viel Text ausgegeben, welcher viele wertvolle Informationen enthält - vor allem für den unwahrscheinlichen Fall, dass es beim Konfigurieren Fehler gegeben hat (weil z.B. eine Bibliothek fehlt).
Wenn dieser erste Schritt des Konfigurierens fehlerfrei durchgelaufen ist startet automatisch der zweite Schritt (wenn nicht, siehe weiter unten): der konfigurierte Quellcode wird in eine andere Sprache übersetzt und automatisch zu einem .deb-Paket gebaut, welches man dann im dritten Schritt per sudo dpkg -i ... bequem und sauber installieren kann.
Die Informationen, die dpkg-buildpackage für das Kompilieren und Paket-bauen braucht, holt es sich unter anderem aus der Datei rules und controls, die immer standardmäßig im Ordner debian des src/<programm/bibliothekname>-Verzeichnisses liegt. In der rules-Datei kann man noch eine feinere Konfiguration vornehmen, was in den meisten Fällen allerdings nicht notwendig ist (s. weiter unten).
Damit nach erfolgreicher Installation die selbst gebauten Pakete nicht durch Pakete aus den Standardquellen z.B. durch eine Systemaktualisierung ersetzt werden, muss man diese sperren bzw. auf hold setzen. Wie das geht, wird weiter unten beschrieben.
Und noch ein Hinweis: Es gibt auch Anleitungen für das LinuxSampler-Projekt im Netz, die nicht mit dem Bau von Paketen arbeiten sondern mit dem klassischen ./configure && make && make install. Der große Vorteil von Paketen statt dieser klassischen Art der Installation ist, dass man die Pakete bequem mit einem apt-get purge <paketname> oder über Synaptic deinstallieren kann. Mit ./configure... ist ein Deinstallieren natürlich auch möglich, ist aber lange nicht so sauber und komfortabel.
Bei Fehlern während des Kompilierens ist leider suchen & finden der Fehler im ausgegebenen Text angesagt. Entweder findet man selbst die Lösung oder man muss im Netz nach Lösungen suchen. Dann ins Verzeichnis /src/<programm/bibliothekname> gehen, ein sudo make clean und sudo make distclean ausführen und nach dem Fehlerkorrigieren wieder von vorne starten.
Es sei noch darauf hingewiesen, dass es einige der selbst gebauten Pakete mit gleichem Namen auch teilweise in den Standard-Paketquellen gibt. Diese Pakete sind jedoch andere, modifizierte als die selbst gebauten Pakete und man sollte sich nicht dazu verleiten lassen aus reiner Bequemlichkeit ein paar Pakete nicht selbst zu bauen sondern aus den Standardquellen zu installieren, was die Programme teilweise unbenutzbar macht!
Vorbereitungen
Hinweis: Es wird davon ausgegangen, dass man alle Programme des LinuxSampler-Projekts installiert. Außerdem muss der contrib und der non-free Bereich aus den Quellen frei geschaltet sein. |
non-free & contrib
Den non-free und den contrib-Bereich aus den Quellen schaltet man frei, indem man diese in die sources.list einträgt, die im Verzeichnis /etc/apt liegt. Dies macht man mit einem Texteditor seiner Wahl.
Die sources.list sollte dann für Squeeze (Standard) im Idealfall so aussehen:
deb http://ftp.de.debian.org/debian/ squeeze main non-free contrib deb http://security.debian.org/ squeeze/updates main contrib non-free deb http://ftp.de.debian.org/debian/ squeeze-updates main contrib non-free deb http://www.debian-multimedia.org squeeze main non-free |
Hier ist noch zusätzlich das debian-multimedia-Repository frei geschaltet.
Danach muss man noch das Paket debian-multimedia-keyring installieren, welches auf der Seite von Debian Multimedia unter dem Link Packages zu finden ist. Einfach die richtige Debian-Distribution (Standard: Squeeze) und die eigene Rechnerarchitektur auswählen, das Paket herunterladen und entweder mit dem grafischen gedebi (wenn installiert) oder im Terminal mit dpkg -i <paketname> installieren.
Danach macht man noch ein
root@debian:~# apt-get update
und die Quellen sind mit all seinen zusätzlichen Paketen verfügbar!
Pakete
Für die Kompilierung und Installation des kompletten LinuxSampler-Projekts muss man vorab einige Pakete installieren, da die Programme von diesen abhängen oder Funktionen für die Programme bereit stellen. Die Frage nach der Echtzeitpriorität (Jack) bitte bejahen.
user@debian:~$ sudo apt-get install g++ debhelper automake libtool fakeroot libsndfile1-dev doxygen uuid-dev jackd bison libasound2-dev libjack-jackd2-dev sqlite3 libsqlite3-dev arts libarts1-dev dssi-dev libslv2-dev gawk intltool libgtkmm-2.4-dev docbook-xsl libqt4-dev ant sun-java6-jdk xsltproc
Kompilieren & Installieren
Warnung: Die Reihenfolge libgig - linuxsampler - gigedit - liblscp - qsampler - jsampler ist unbedingt einzuhalten. Der Übersicht halber sollte man alles in einem Terminal tätigen. |
Folgender Ablauf gilt für alle Programme für den Paketbau und die Installation bis auf den JSampler:
Ins zu bearbeitende Verzeichnis gehen (man fängt mit der libgig an)
user@debian:~$ cd ~/tonstudio/src/<programm/bibliotheksverzeichnis>
die rules-Datei im debian-Ordner editieren:
user@debian:~$ gedit debian/rules
hier muss man aus folgender Zeile
./configure --host=$(DEB_HOST_GNU_TYPE) --build=$(DEB_BUILD_GNU_TYPE) --prefix=/usr --mandir=\$${prefix}/share/man --infodir=\$${prefix}/share/info
das
--host=$(DEB_HOST_GNU_TYPE) --build=$(DEB_BUILD_GNU_TYPE)
löschen, wenn vorhanden. Einmal abspeichern. Wer manuell konfigurieren will, der lese hier und hier.
Nun das Paket bauen.
user@debian:~$ sudo dpkg-buildpackage -rfakeroot -b
In das höhere Verzeichnis wechseln
user@debian:~$ cd ..
und den Inhalt anzeigen lassen
user@debian:~$ ls
Hier sind nun immer die entprechenden, gerade fertig gebackenen .debs vorhanden. Das können je nach Programm 1-3 Pakete sein. Man installiere mit (die -dev Dateien immer zuletzt)
user@debian:~$ sudo dpkg -i <Paket1.deb> <Paket2.deb> <Paket3.deb>
Nun wieder alles von vorne, bis man den qsampler installiert hat.
Hinweis: Hier ist die Installation noch nicht abgeschlossen! |
Versionen sperren
Da die selbst gebauten und installierten Pakete teilweise durch ein
root@debian:~# apt-get upgrade
oder eine automatische Systemaktualisierung ersetzt werden und dies zu größeren Problemen führen kann, sollte man die installierten Pakete mit besonderer Sorgfalt behandeln.
Ein Weg besteht darin, alle installierten Pakete auf dem jetzigen Versionsnummernstand zu zwingen/halten. Das ist relativ einfach mit dpkg
zu machen und wird hier im Wiki sehr gut beschrieben.
Konkret heißt das für das Linuxsampler-Projekt für alle Programme (in einem root-Terminal erledigen bzw. sich dauerhaft root-Rechte geben mittels sudo su, mit exit am Schluss wieder zurück zum normalen Nutzer):
root@debian:~# echo linuxsampler hold |dpkg --set-selections
root@debian:~# echo qsampler hold |dpkg --set-selections
root@debian:~# echo liblscp6 hold |dpkg --set-selections
root@debian:~# echo liblscp-dev hold |dpkg --set-selections
root@debian:~# echo liblinuxsampler-dev hold |dpkg --set-selections
root@debian:~# echo liblinuxsampler hold |dpkg --set-selections
root@debian:~# echo gigedit hold |dpkg --set-selections
root@debian:~# echo libgig6 hold |dpkg --set-selections
root@debian:~# echo libgig-dev hold |dpkg --set-selections
root@debian:~# echo gigtools hold |dpkg --set-selections
Sollte man andere Programme wie das beliebte Ardour selbst kompilieren und als Paket bauen & installieren sollte man auch hier, wie bei allen anderen selbst gebauten und installierten Paketen des Tonstudios, das Paket auf hold setzen da ansonsten eine aktuellere Version aus den Standardquellen bei einem Systemupdate das Paket überschreiben würde.
Installiert man nach dem klassischen ./configure-Dreisatz, so braucht bzw. kann man nichts auf hold setzen, da man an der Paketverwaltung vorbei installiert hat. Somit würde ein Systemupdate bei dieser Art von Installation, die im übrigen nicht nach Debian Art (Kurzbeschreibung) ist, das installierte Programm/Paket nicht mit einer anderen Version aus den Standardquellen überschreiben. Ein Deinstallieren von Programmen, die via ./configure gebaut und installiert wurden können sich als ziemliche Frickelei erweisen. Wenn man Glück hat, gibt es beim ./configure-Weg ein Uninstall-Skript, was alles weitere erledigt. Wenn nicht, muss man das Programm von Hand deinstallieren.
Von daher wird generell dazu geraten, nach Debian Art zu installieren, weil dies der sauberste Weg für das System ist.
Welche Pakete auf hold stehen, kann man später einfach mit einem
root@debian:~# dpkg --get-selections |awk '$2 == "hold" { print $1 }'
überprüfen.
Man sollte noch die automatische Systemaktualisierung abstellen und statt dessen über ein sudo apt-get upgrade
sein System aktuell halten. Das ist nicht unbedingt notwendig, jedoch sicherer, weil man hier eine bessere manuelle Kontrolle über das System hat. Das Abstellen geht so:
Im Gnome-Hauptmenü unter System -> Systemverwaltung -> Software-Quellen -> Aktualisierungen -> kein Häkchen bei "Auf verfügbare Aktualisierungen prüfen".
Sein System kann man dann per Hand im Terminal aktualisiern mit einem
root@debian:~# apt-get update
und einem folgenden
root@debian:~# apt-get upgrade
Hinweis: Die Installation ist hier abgeschlossen. Wer noch einen zweites Frontend für den LinuxSampler installieren will, der lese noch das Kapitel über den JSampler. |
Versionen updaten
Will man später einmal die Programme updaten muss man in das entsprechende ~tonstudio/src/<Programm/Bibliothek>-Verzeichnis gehen und zunächst aufräumen mit
root@debian:~# make clean
root@debian:~# make distclean
um danach in diesem Verzeichnis einfach ein
user@debian:~$ svn update
auszuführen. Das aktualisiert den Sourcecode. Bitte auf die Abhängigkeiten achten (siehe Schaubild oben - will man z.B. den LinuxSampler aktualisieren, muss man vorher die libgig aktualisieren).
Man muss zunächst das entsprechende Paket, das auf hold gesetzt wurde, auf unhold setzen. Dann das alte Pakete deinstallieren und mit dem aktualisierten Sourcecode die neuen Pakete wie oben beschrieben bauen und installieren.
Jsampler
Vorbereitungen
Hier eine Ausnahme: man baut kein Paket sondern muss einen eigenen Weg beschreiten, weil der Jsampler in Java geschrieben ist. Zunächst ein paar Pakete vorab installieren:
user@debian:~$ sudo apt-get install subversion ant sun-java6-jdk openjdk-6-jdk
Nun sollte man schauen, welche Versionsnummer das java hat. Hierfür gehe man in das Verzeichnis /usr/lib/jvm/ und kontrolliere die java-6-sun-versionsnummer-Datei nach ihrer Versionsnummer. Diese bitte merken.
Man gehe nun ins Verzeichnis jsampler:
user@debian:~$ cd ~/tonstudio/src/jsampler
und führe den Befehl
user@debian:~$ export JAVA_HOME=/usr/lib/jvm/java-6-sun-1.6.0.26
(oder entsprechend andere Versionsnummer) aus.
Kompilieren & Installieren
Nun hole man sich die zwei notwendige Bibliotheken aus dem Netz (wget), entpacke diese (tar) und hole sich den JSampler-Sourcecode aus dem SVN-Repository (svn):
user@debian:~$ wget -c http://downloads.sourceforge.net/jlscp/jlscp-0.7a.tar.bz2
user@debian:~$ tar -xjf jlscp-0.7a.tar.bz2
user@debian:~$ wget -c http://downloads.sourceforge.net/juife/juife-0.4a.tar.bz2
user@debian:~$ tar -xjf juife-0.4a.tar.bz2
user@debian:~$ svn co https://svn.linuxsampler.org/svn/jsampler/trunk jsampler
Man gehe in das neue, zweite Verzeichnis jsampler mittels
user@debian:~$ cd jsampler
und kompiliere mit
user@debian:~$ ant build-jsclassic
den Jsampler mit "klassischer" Optik oder alternativ mit
user@debian:~$ ant build-fantasia
den JSampler mit einer für viele Anwender grafisch ansprechenderen Optik. Nun müsste sich im Unterordner /dist die Datei JS_Classic-0.9.jar bzw. Fantasia-0.9.jar befinden. Dies ist der fertige Jsampler. Er kann mit dem Befehl
user@debian:~$ java -jar ~/tonstudio/src/jsampler/jsampler/dist/JS_Classic-0.9.jar
oder entsprechend mit
user@debian:~$ java -jar ~/tonstudio/src/jsampler/jsampler/dist/Fantasia.jar
gestartet werden. Gerne kann man die Datei JS_Classic-0.9.jar bzw. Fantasia-0.9.jar in ein anderes Verzeichnis kopieren, um den Jsampler etwas bequemer starten zu können (z.B. ins ~/tonstudio Verzeichnis).
Deinstallation
Da der Jsampler nicht als Paket installiert wurde, ist er von einer Systemaktualisierung nicht betroffen. Zum Deinstallieren des Jsamplers muss man in das Verzeichnis gehen, wo das Programm (z.B. JS_Classic-0.9.jar) liegt und dieses mit einem
root@debian:~# ant clean-jsclassic
deinstallieren.
Benutzung
Hier wird eine grobe Beschreibung der wichtigsten Dinge der einzelnen Programme gegeben.
Start der Programme
Nach erfolgreicher Installation der Pakete startet man die Programme wie folgt:
- Den Editor Gigedit startet man mittels gigedit (bitte vor den Front- und Backends starten)
- Zum Start des QSamplers einfach qsampler eingeben. Der LinuxSampler wird automatisch im Hintergrund mit gestartet.
- Jsampler: ins Verzeichnis gehen, wo die *.jar-Datei liegt und aufrufen mit einem java -jar JS_Classic-0.9.jar oder java -jar Fantasia.jar
- Den LinuxSampler startet man alleine, also ohne Frontend, mittels linuxsampler
- Man kann sich für alle Programme einen entsprechenden Menü- oder Desktopeintrag einrichten, um diese auch grafisch starten zu können.
Sounds laden
Um nun Soundbibliotheken bzw. Samples in den LinuxSampler laden zu können muss man zunächst eine Audio Device und ein MIDI Device definieren. Nutzt man den Soundserver Jack, so sollte man als Audio Device Jack angeben und als MIDI ALSA. Danach kann man entsprechend die Bibliotheken einlesen und die einzelnen Instrumente aus den Bibliotheken mittels eines Sequencers (wie z.B. Rosegarden oder LMMS) ansteuern.
Jack
Der LinuxSampler verbindet sich nicht wie die meisten anderen Programme automatisch mit Jack. Dies muss man per Hand mit dem Verbinden-Button von Jack bzw. seinem Frontend qjackctl machen. Den LinuxSampler kann man auch ohne Jack verwenden. Hierfür muss man als Audio Device in den Frontends allerdings ALSA statt Jack angeben.
Mehrere LinuxSampler gleichzeitig
Der LinuxSampler ist ein Backend, welches standardmäßig den Port 8888 belegt. Will man den LinuxSampler mehrfach parallel nutzen, so muss man jedem LinuxSampler einen eigenen Port zuweisen. Dies geht, indem man die lscp-port-Option benutzt, in diesem Beispiel den Port 8889. Hier wird nur das Backend ohne Frontend gestartet:
user@debian:~$ linuxsampler --lscp-port 8889
Anderes Beispiel: Startet man den QSampler, so wird der LinuxSampler standardmäßig auf dem Port 8888 gestartet. Diesen Port kann man in den Optionen vom QSampler ändern - nicht aber im Terminal, obwohl das im --help des QSamplers steht. In der Praxis hat sich gezeigt, dass man nur einen QSampler laufen lassen sollte. Will man einen zweiten LinuxSampler mit Frontend starten, so sollte man parallel den JSampler benutzen. Hier muss man dem Backend LinuxSampler einen anderen Port, zum Beispiel 8889, zuweisen, damit sich die verschiedenen Backends nicht in die Quere kommen. Das muss man entsprechend in den Optionen vom JSampler einstellen.
Anders herum formuliert wird es zu Fehlern kommen, wenn man den QSampler startet und dann "per Hand" oder per JSampler den LinuxSampler startet, weil dann zwei LinuxSampler versuchen auf Port 8888 zu laufen. Jeder LinuxSampler braucht einen eigenen Port. Diese Konstellation bietet sich z.B. an, um eine Orchester- und ein Klaviersamplebibliothek getrennt mit zwei LinuxSamplern steuern zu können. Aber das ist nur ein Weg von vielen.
Manchaml kann es außerdem Sinn machen, die automatische LinuxSampler-Startfunktion der Frontends abzuschalten. Das kann man in den Optionen von QSampler und JSampler einstellen. Dann muss man zuerst die LinuxSampler auf verschiedenen Ports starten und danach die Frontends. Man muss den Frontends in den Optionen noch sagen, auf welchen Port sie hören müssen, damit diese auch den LinuxSampler finden können.
Instabilität
Sollte sich der QSampler oder der JSampler aus irgendwelchen Gründen als instabil erweisen besteht die Möglichkeit, den LinuxSampler ganz ohne oder nur bedingt mit Frontend zu benutzen. Ohne Frontend bedeutet, dass man ein LSCP-Skript schreiben muss, welches dem LinuxSampler genau sagt, was er genau zu tun hat. Hier kann man etwas zum Thema LSCP lesen (auch mit Beispielen und einem weiterführenden Link, bitte dafür auf der Seite runterscrollen).
Dieses Skript kann man auch mit einem Frontend erzeugen, indem man alle Devices einrichtet, die man für die jeweilige Sitzung braucht. Dann noch die benötigten Sample-Bibliotheken laden und schließlich abspeichern. Das Frontend speichert dann ein LSCP-Skript ab, was man nur unschwer an der Endung der Datei erkennen kann.
Dieses Skript läd man in einen gestarteten LinuxSampler (hier wird vom Standardport 8888 ausgegangen):
user@debian:~$ cat /Pfad/zu/Deinem/Skript.lscp | netcat localhost 8888
und schwupps, läuft der LinuxSampler völlig stabil ganz ohne (eventuell instabiles) Frontend.
Links
Einen ähnlichen Artikel, der eventuell etwas aktueller ist, kann man hier finden.
LinuxSampler
- Linuxsampler - Projektseite mit Dokumentationen, Downloads, samples ...
- VST-Plugin für den LinuxSampler. Ist vom Autor noch nicht getestet. Für 64-bit das [...]amd64.deb-Paket wählen. Paket ist für Ubuntu Lucid Lynx (10.04) gedacht, nicht für Debian. Also mit Vorsicht genießen!
- Qsampler - Projektseite zum Frontend des LinuxSamplers
- Jsampler - umfassendes Handbuch zum weiteren LinuxSamplers´ Frontend Jsampler
- Gigedit - Instrumente im gig-Format editieren. Gigedit ist in Qsampler mittels des Button "Edit" verbunden. Quickstart & Problemlösungen.
Samples
Hinweis: Samples werden nicht installiert, sondern einfach ins Wunschverzeichnis kopiert und in die Synthesizer oder Sampler geladen. Viele Samples liegen im sfark-Format vor und müssen mit sfArkXTc entpackt werden. Das Komandozeilenprogramm kann man hier herunterladen. Einfach entpacken und den Befehl als root in das Verzeichnis /usr/bin kopieren. Nun kann man bequem mit sfarkxtc soundfont.sfArk die gewünschte Datei entpacken und in das gewünschte Klangerzeugungsmodul geladen werden. Für das mittlerweile ausgestorbene Pack-Format sfpack Downloadlink muss man leider mit wine arbeiten. wine kann man für diese Zwecke aus den Paketquellen installieren. |
- Sonatina Symphonic Orchestra - ein komplett freies Orchester im sfz-Format in semiprofessioneller Qualität. Als freie Samples wohl die besten, die es momentan gibt.
- Salamander Grand Piano - freie Klaviersamples im gig-Format, aufgenommen von einem Yamaha C5 grand. Auch hier wohl die besten freien Samples, die es momentan gibt.
- Casio VL-Tone Soundfont - "Piano"-soundfont im sf2-Format vom Casio VL-1.
Seite erstellt von: Musix 15:16, 15. Sep. 2011 (CEST)