NAS mit Fritzbox
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In diesem Artikel wird beschrieben, wie man einen USB-Speicher, der an einer Fritz!Box angeschlossen ist, beim Hochfahren des Rechners in sein Dateisystem gemountet ("einhgehängt") werden kann. Dieser Artikel wurde mithilfe von Tests an einer Fritz!Box 7170 und einer Fritz!Box 7330 unter Wheezy mit Gnome erstellt, sollte aber für alle Modelle funktionieren, die die Möglichkeit anbieten einen USB-Speicher anzuschließen. Für andere Anbieter, wie z.B. die Speedports, Linksys, Asus, Horstbox etc. sollten die Wege ähnlich funktionieren, sind jedoch nicht einfach eins zu eins kopierbar.
Warnung: Diese Anleitungen funktionieren nur, wenn der USB-Speicher mit einem Dateisystem formatiert ist, welches die Box verarbeiten kann. Welche Box welches Dateisystem unterstützt (meist fat, fat32, ntfs und mittlerweile auch ext2) erfährt man von AVM. Des Weiteren muss der USB-Fernanschluss deaktiviert sein. Ist der USB-Speicher eine Festplatte, sollte dieser eine eigene Stromversorgung haben |
Installation
Um das Speichermedium nutzen zu können benötigen wir folgendes Paket:
Welches sich bequem aus den Quellen mit:
root@debian:~# apt-get install cifs-utils
installieren lässt.
Vorgang
Mountverzeichnis anlegen
root@debian:~# mkdir /media/GEWÜNSCHTER_MOUNT_NAME_DES_USB_STICKS
Hinweis: Wenn man nicht will, dass der USB-Speicher auf dem Desktop bzw. im Dateimanager angezeigt wird, muss man statt dem Ordner /media den Ordner /mnt angeben. |
Textdatei erstellen
Nun muss man mit einem Texteditor einen Zweizeiler erstellen und im Homeverzeichnis mit dem Namen .smbcredentials speichern. Bei manchen Fritzboxen ist der Username mit "ftpuser" fest vorgegeben (Beispiel Fritzbox 7170). Bei anderen muss man einen extra Benutzer anlegen und ihm die Benutzung des NAS gestatten. Das macht man wie folgt:
Fritzbox-Oberfläche aufrufen -> System -> FRITZ!Box-Kennwort -> Benutzer hinzufügen -> Name, Kennwort und optional E-Mail angeben -> Haken bei "Zugang zu NAS-Inhalten" setzen. (Beispiel Fritzbox 7330)
Wenn man ein Passwort für das NAS gesetzt hat (nicht zu verwechseln mit dem Passwort für die Box selbst) muss dieses in Zeile 2 angegeben werden, ansonsten muss die Zeile eine Leerzeile bleiben
username="ftpuser" oder "ANGELEGTER_BENUTZER" (je nach Box) password=PASSWORT_DES_NAS_LAUFWERKES
fstab-Eintrag
Man öffnet die Datei /etc/fstab mittels eines Texteditors mit Root-Rechten.
root@debian:~# nano /etc/fstab
und trägt am Schluss der Textdatei folgende Zeilen ein:
//IP-DER-FRITZBOX/NAME_DES_NETZLAUFWERKES/ /media/GEWÜNSCHTER_MOUNT_NAME_DES_USB_STICKS cifs credentials=/home/USERNAME/.smbcredentials,uid=1000,gid=1000 0 0
dabei sind IP-DER-FRITZBOX (meist 192.168.178.1) und USERNAME durch die eigenen Daten zu ersetzen. Der Name des Netzlaufwerkes müsst ihr eurem Router aus der Oberfläche entnehmen. Bei meiner Fritz!Box 7170 heißt dieser CBM-FlashDisk-01. Solltet ihr nur einen Ordner von dem USB-Stick mounten wollen, dann gebt an dieser Stelle den Pfad an.
Warnung: Die letzte Zeile in der fstab muss eine Leerzeile sein! |
Beispiele
Der Stick soll mit dem Laufwerksnamen "fritz_nas" sichtbar und automatisch gemountet werden. Sollte der Stick im Betrieb ausgehängt werden, dann kann ihn nur "root" wieder einhängen.
//192.168.178.1/CBM-FlashDisk-01/ /media/fritz_nas cifs credentials=/home/USERNAME/.smbcredentials,uid=1000,gid=1000 0 0
Der Stick soll mit dem Laufwerksnamen "Netzwerk-Stick" sichtbar von jedem User gemountet werden können. Wird jedoch nicht automatisch eingehängt.
//192.168.178.1/fritz.nas/ /media/Netzwerk-Stick cifs credentials=/home/marco/.smbcredentials,noauto,users,uid=1000,gid=1000 0 0
Der Stick soll mit dem Laufwerksnamen "Netzwerk-Stick" nicht sichtbar von jedem User gemountet werden können und wird automatisch eingehängt.
//192.168.178.1/CBM-FlashDisk-01/ /mnt/Netzwerk-Stick cifs credentials=/home/marco/.smbcredentials,auto,users,uid=1000,gid=1000 0 0
Es wird nicht der gesamte Stick automatisch und sichtbar gemountet, sondern nur der Ordner "Dokumente". Jeder User darf den Stick "aushängen" und "einhängen".
//192.168.178.1/fritz.nas/CBM-FlashDisk-01 /media/fritz_nas/Dokumente cifs credentials=/home/USERNAME/.smbcredentials,users,uid=1000,gid=1000 0 0
Probleme
Ein System mit WLAN-Verbindung kann beim Herunterfahren die Partitionen höchstwahrscheinlich nicht ordnungsgemäß aushängen, weil das WLAN meist schon am Anfang des Herunterfahrens abgeschaltet ist. Das bedeutet, dass der am WLAN hängende USB-Speicher der Fritz!Box nicht angesprochen und damit nicht ausgehängt werden kann. Dadurch entsteht die Fehlermeldung:
CIFS VFS: server not responding. No response for cmd 50 ...
Der Shutdown-Vorgang dauert dann länger, was nicht weiter tragisch sein sollte. Ansonsten nicht vergessen ihn zu umounten ("auszuhängen").
Allgemeine Nützliche Hinweise
USB-Hub
Bei vielen Fritzboxen kann man mittlerweile bis zu 4 USB-Geräte anschließen, wovon ein USB-Hub als einer davon zählt. An diesen Hub können mehr als nur ein USB-Speicher betrieben werden.
Stromversorgung
Wenn man mehr als ein Gerät an den USB-Anschluss einer Fritz!Box anschließt muss man die Geräte direkt mit Strom über deren Netzteile versorgen - das gilt auch für USB-Hubs. Im schlimmsten Fall kann die Fritz!Box ansonsten physikalischen Schaden nehmen! In manchen Foren war zu lesen, dass, auch wenn nur ein USB-Platz an der Fritz!Box belegt war, eine USB-Festplatte ohne eigene Stromversorgung nicht funktionierte, obwohl sie das müsste.
Energiesparfunktion
Einige Fritzboxen bieten an, die Energiesparfunktion des USB-Speichers zu nutzen. Wenn man diese Funktion nutzt, kann es sein, dass der USB-Speicher sich nach einiger Zeit automatisch von der Fritz!Box (und damit auch vom Rechner) trennt. Das kann man umgehen, indem man die Energiesparfunktion einfach nicht nutzt.
Hinweis: Es gibt noch andere Methoden den USB-Speicher in das System einzubinden, doch dieser beschriebene Weg funktioniert stabil und ohne Probleme. |