Qtractor
Hinweis: Lob, Kritik und vor allem Erfahrungswerte mit der hier beschriebenen Installation in diesem Thread mitzuteilen wären dem Autor eine große Hilfe, den Artikel weiter zu verbessern oder ein wenig Bestätigung zu erhalten, dass alles gut ist, so wie es ist.
Qtractor ist ein nicht-destruktiver und MIDI multi-track Tracker/Sequencer (manche würden es auch als DAW betiteln) mit LADSPA, DSSI, native VSTi und LV2 plug-in support. Hierbei ist native VSTi nicht zu verwechseln mit den Steinberg-VST. Das Programm funktioniert nur in Verbindung mit dem Soundserver Jack. Qtractor ist eher für den home-recording Bereich konzipiert und hat noch Alpha-Status, sprich: es ist noch stark in der Entwicklung.
Die neueste Version erfordert ziemlich aktuelle Abhängigkeiten, weshalb ein kompilieren unter Squeeze nur mit weniger Funktionen des Programmes möglich ist, unter Sid wird es allerdings alle Abhängigkeiten erfüllen können und damit auch alle neueste Funktionen haben.
Eine professionelle Alternative zu Qtractor ist Ardour oder etwas leichtgewichtiger Audacity. Beide Programme kann man bequem aus den Paketquellen installieren.
Features
Da sich das Projekt stark in Bewegung befindet kann es sein, dass es in der neuesten Version noch mehr Features gibt als hier aufgeführt. Hierfür muss man allerdings ein Debian Sid am laufen haben da Debian Squeeze bei Qtractor die Abhängigkeiten nur bedingt erfüllen kann und dann entweder das Kompilieren fehlschlägt oder einige Funktionen im Programm fehlen werden.
- Multi-track audio und MIDI sequencing und recording
- Jack Schnittstelle
- Traditionelles multi-track tape recorder control paradigm
- Unterstützte Audioformate: OGG (via libvorbis), MP3 (via libmad, playback only), WAV, FLAC, AIFF and einige mehr über die libsndfile
- Nicht-destruktives und nicht-lineares editieren
- Unbeschränkte Anzahl an tracks pro session/project
- Unbeschränkte Anzahl an overlapping clips pro track
- XML encoded session/project description files (SDI)
- Built-in mixer und monitor controls
- Built-in connection patchbay control und persistence (a-la QjackCtl)
- LADSPA, DSSI, native VSTi und LV2 plug-in support
- Unbeschränkte Anzahl von plug-ins pro track oder bus
- Plug-in presets, programs und chunk/configurations support
- Standardwerkzeuge wie fade-in/out, gain/volume, normalize, export ...
- Individuelle keyboard shortcuts.
Zwei Installationswege
Hier werden zwei verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, wie man Qtractor installieren kann. Es wird empfohlen, Weg 1 für Debian Squeeze und Weg 2 für Debian Sid zu wählen.
Weg 1 - Paket aus den Quellen
Man installiere ganz einfach mit einem
root@debian:~# apt-get install qtractor
Dieses Paket ist allerdings nicht immer das neueste, zumindest wenn man Debian Squeeze verwendet. Man kann auch via Weg 2 für Squeeze installieren, allerdings fehlen dann einige neuen Features und es ist fraglich ob es insgesamt etwas bringt.
Weg 2 - Paketbau
Dieser Weg ist nach Debian Art und installiert das aktuellste Qtractor als selbst gebautes Paket. Es wird davon abgeraten Qtractor mittels des alten ./configure-Dreisatzes zu kompilieren (wie auf dessen Internetseite beschrieben), da es vollständig an der Paketverwaltung vorbei geht und von daher ein eher unsauberer Weg ist.
Das Programm funktioniert mit allen Features wahrscheinlich nur unter Debian Sid aufgrund von sehr aktuellen Abhängigkeiten von Qtractor. Für Debian Squeeze sollte man daher Weg 1 wählen. Sollte man für Squeeze trotzdem nach diesem Weg sein Paket selbst bauen werden einige Features fehlen oder der Kompilierungsprozess sogar fehlschlagen.
Basis des Paketbaus ist das SVN-Repository von Qtractor, mit dem man den aktuellsten Sourcecode kompiliert und schließlich als Paket installiert. Der Vorteil gegenüber Weg 1 ist, dass man das Paket noch manuell vor der Erstellung konfigurieren kann, was allerdings nur etwas für fortgeschrittene Debianler ist und hier nicht weiter behandelt wird. Außerdem hat man hier die neuste Version was in diesem Falle Sinn macht weil sich Qtractor noch stark in der Entwicklung befindet und nicht unter das Thema "Versionitis" fällt.
Vorab sollte man sich ein Verzeichnis erstellen, in dem man das Programm bearbeitet. Da in anderen Wiki-Artikeln zum Tonstudiobereich das Verzeichnis ~/tonstudio/src (~ steht für das user-home-Verzeichnis des Benutzers des Debiansystems, z.B. /home/markus) verwendet wird, sollte man sich dieses erstellen und zusätzlich den Unterordner qtractor erstellen. Dann gehe man mittels
user@debian:~$ cd ~/tonstudio/src/qtractor
in dieses Verzeichnis und fängt mit dem Paketbau an. Zunächst muss man sich subversion installieren um sich die sources aus dem svn-repository von Qtractor holen zu können:
root@debian:~# apt-get install subversion
Nun holt man sich die Sources mittels
user@debian:~$ svn co https://qtractor.svn.sourceforge.net/svnroot/qtractor/trunk qtractor-svn
und gehe in das Verzeichnis qtractor-svn:
user@debian:~$ cd qtractor-svn
Als nächstes folgt ein
root@debian:~# apt-get build-dep qtractor
welches versucht, die fehlenden Abhängigkeiten von Qtractor zu erfüllen. Hier wird eventuell eine Menge installiert werden. Nun das eigentliche Paket bauen mit einem
root@debian:~# dpkg-buildpackage -rfakeroot -b
Es folgt die Kompilierung und das Erstellen des .deb-Pakets. Das dauert ein kurzes Weilchen. Wenn alles fehlerfrei durchgelaufen ist, geht man ein Verzeichnis höher
user@debian:~$ cd ..
und kann mittels (Paketname überprüfen)
root@debian:~# dpkg -i qtractorXYZ.deb
Qtractor sauber als Paket installieren.
Links
- Installation eines Tonstudios unter Debian
- Anleitung für zukünftige Debian-Betreuer, Thema Paketbau
- HowTo - in englisch und bebildert, wie man Qtractor verwenden kann.
- Ähnlicher Artikel der eventuell etwas aktueller sein kann.
Seite erstellt von: Musix 21:44, 30. Nov. 2011 (CET)