Display-Manager

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Der Display Manager ist ein Teil des X Window Systems für grafische Benutzeroberflächen unter Unix-Systemen und ermöglicht das Starten einer Sitzung auf einem X-Server (also einer graphischen Benutzeroberfläche), vom selben oder einem anderen Computer. Dazu startet der Display Manager zunächst den X-Server und fordert anschließend den Benutzer über einen grafischen Anmeldebildschirm auf, seinen Benutzernamen und Passwort einzugeben. Außerdem können hier verschiedene Vorgaben, wie der Window-Manager usw. für die zu startende Sitzung eingestellt werden. Eine Sitzung beginnt, sobald der Benutzer eine gültige Kombination aus Benutzername und Passwort eingegeben hat.

Zusätzlich zum Anmeldevorgang, bieten viele Display Manager noch folgende Vorteile:

  • starten des X Window Systems, also der graphischen Benutzeroberfläche
  • Unterstützung für behinderte Anwender
  • Auswahlmenü der installierten Desktop-Umgebungen und Fenster-Manager
  • Vorgabe der regionalen Einstellungen sowie des Tastatur-Layouts

Vorstellung verschiedener Display Manager

Es gibt viele verschiedene Display Manager in den Debian-Paketquellen. Eine Auswahl soll im folgenden kurz vorgestellt werden.

XDM - Display Manager des X.Org Projekts

Debianpackage.png xdm ist der Standard Display Manager des X.Org Projekts. Er verwaltet eine Sammlung von X-Servern, die entweder lokal oder auf einem anderen Rechner vorliegen. Es stellt auf zeichenbasierten Terminals ähnliche Funktionen wie init, getty und login zur Verfügung: Abfrage des Loginnamen und Passwort, Authentifizierung des Benutzers und Starten der Sitzung. xdm unterstützt XDMCP (»X Display Manager Control Protocol«) und kann auch verwendet werden, um dem Benutzer in einem Auswahlprozess eine Liste verfügbarer Rechner anzuzeigen, die XDMCP unterstützen.

GDM - GNOME Display Manager

GDM ist der GNOME Standard Display Manager. Seit Squeeze steht die 3. Version, Debianpackage.png gdm3, zur Verfügung. Sein Erscheinungsbild ist dem von anderen GTK/GNOME-Anwendungen angepasst.

  • Standardmäßig erlaubt GDM nicht die Anmeldung als root.
  • Die Konfiguration von GDM3 wird in /etc/gdm3/greeter.gconf-defaults vorgenommen.

Projektseite: http://www.gnome.org/projects/gdm/

KDM - KDE Display Manager

Debianpackage.png kdm ist der Standard Display Manager für KDE. Er unterstützt angepasste Themen und kann eine Liste mit den Benutzern und deren Icons anzeigen. Zusätzliche Icons sind im Paket Debianpackage.png kdepasswd zu finden. Dieses Paket gehört zum grundlegenden Arbeitsflächenmodul von KDE.

Lightdm

Debianpackage.png lightdm ist ein relativ ressourcensparender und weitreichend konfigurierbarer Display Manager. Er hat keine Gnome-Abhängigkeiten, unterstützt Gtk und Qt. Besonders geeignet ist Debianpackage.png lightdm für schlanke Systeme die nicht auf einen grafischen Display-Manager verzichten möchten. Er wird über die Datei /etc/lightdm/lightdm.conf konfiguriert.

  • Auflisten der vorhandenen Benutzer im Anmeldebildschirm zur Auswahl
greeter-hide-users=false

SLiM

Debianpackage.png slim ist eine Desktop-unabhängige grafische Login-Verwaltung. SLiM ist ebenfalls ein sehr ressourcensparender Display Manager auf Gtk-Basis. Er ist leicht, einfach und durch Themen und eine Konfigurationsdatei vollständig anpassbar. SLiM eignet sich besonders für Rechner, die keine entfernten Logins benötigen. Besonders geeignet ist Debianpackage.png slim für schlanke Systeme die nicht auf einen grafischen Display-Manager verzichten möchten.

  • Die Konfigurationsdatei befindet sich im Verzeichnis in /etc/slim.conf und das Logfile wie üblich in /var/log/slim.log.
  • Projektseite: http://slim.berlios.de/

WDM - WINGs Display Manager

Debianpackage.png wdm basiert auf den grafischen Elementen von WINGs. WINGs ist ein Satz NeXT-ähnlicher Widgets, der von WindowMaker und einigen anderen Programmen benutzt wird. WDM bietet einen schönen, vielseitigen Anmeldebildschirm sowie XDM-Funktionalität. Weitere Informationen sind im Artikel Wdm - WINGs Display Manager enthalten.

SDM - Secure Display Manager

Der Debianpackage.png sdm ist ein Anmeldemanager für den sicheren Fernzugriff auf X11. Der Datenverkehr des X11 Servers wird durch einen SSH Tunnel geführt, um eine sichere Benutzeranmeldung für entfernte X Sitzungen zu ermöglichen. sdm stellt den Zugriff nur über SSH bereit. Eine lokale Anmeldung ist nicht möglich. SDM ist seit Wheezy nicht mehr verfügbar; es wird empfohlen, auf Debianpackage.png ldm auszuweichen[1].

NODM

Debianpackage.png nodm startet automatisch eine X-Sitzung nach dem Systemstart ohne Aufforderung zur Eingabe eines Passworts. Es kann bei Einzelanwender-Computern eingesetzt werden. Der Benutzername unter dem die graphische Oberfläche gestartet wird steht in /etc/default/nodm.

Ohne Display Manager arbeiten

Insbesondere bei einer Minimalinstallation kommt es vor dass kein Display-Manager installiert wurde. Nach dem Start des Systems, wird man auf der Konsole zur Eingabe von Benutzername und Kennwort aufgefordert. Hier kann man sich zum Beispiel als root zur Systempflege oder als Benutzer anmelden. In die graphische Oberfläche kommt man mit dem Kommando startx. Man kann auch einen Benutzer nach dem Anmelden in der Konsole direkt auf die graphische Oberfläche weiterleiten. Hierzu wird folgendes Script in die Datei ~/.bashrc eingefügt:

if [ -z "$DISPLAY" ] && [ $(tty) == /dev/tty1 ]; then
    startx
fi

Nach dem Abmelden von der graphischen Oberfläche landet man wieder in der Shell. Der Rechner wird mit dem Kommando shutdown now ausgeschaltet. Es geht auch über die Tastenkombination strg+alt+entf, hierzu muss jedoch die Datei /etc/inittab angepasst werden, da normalerweise der Rechner neu gestartet wird:

:
# What to do when CTRL-ALT-DEL is pressed.
ca:12345:ctrlaltdel:/sbin/shutdown -t1 -a -hP now
:

Links

Quellennachweise